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Mecklenburg-Vorpommern: Kleine Fluglinie profitiert von Coronakrise – der Grund sind ihre besonderen Passagiere

Mecklenburg-Vorpommern: Kleine Fluglinie profitiert von Coronakrise – der Grund sind ihre besonderen Passagiere

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Ein Flieger der kleinen Airline aus Mecklenburg-Vorpommern im Landeanflug. Foto: Jürgen Ritter/Imago

Stralsund. 

Flughäfen sind menschenleer, alle Urlaubsreisen storniert, alle Business-Trips abgesagt. Die Menschen gruseln sich wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus schon davor, Bus oder Bahn zu fahren. Auch in Mecklenburg-Vorpommern. In ein Flugzeug steigen will momentan niemand!

Für die Airlines eine katastrophale Situation. Für alle – bis auf eine. Die eher kleine Fluglinie Sundair aus Mecklenburg-Vorpommern gab sich dem Coronavirus nicht geschlagen!

Mecklenburg-Vorpommern: Kleine Fluglinie behauptet sich

In der Zentrale in Stralsund beschäftigt Sundair 20 Mitarbeiter. Zählt man das Bordpersonal und die Kollegen an den verschiedenen Flughäfen Deutschlands dazu, sind es insgesamt 300.

„Der Standort und Hauptsitz in Stralsund ist für uns sehr wichtig. Daher spiegelt die Hansestadt auch einen Teil unseres Namens wider“, sagt Sundair-Sprecher Lucas Böttche zu MOIN.DE. Kündigen musste die Airline bisher trotz Corona niemanden.

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„Sundair bedient als touristische Airline im Ferienflugverkehr die schönsten Ziele im Mittelmeerraum, am Roten Meer und auf den kanarischen Inseln“, erklärt Lucas Böttche. „Zudem operiert die Airline im Sonder- und Charterverkehr.“ Die Urlaubsflüge sind komplett weggebrochen – wie bei der Konkurrenz auch. Doch die Charterflüge nicht!

Besondere Flüge sichern das Geschäft

So konnte die kleine Fluglinie aus Mecklenburg-Vorpommern beispielweise Flüge übernehmen, die festsitzende Deutsche aus Tourismusgebieten zurückholten, nachdem die Regelflüge allesamt gestrichen worden waren. Für viele gestrandete Urlauber war der Sundair-Flieger die letzte Rettung.

Und auch die – zuletzt viel kritisierten – Flüge, die Saisonarbeiter aus Osteuropa auf die deutschen Spargelfelder brachten, führte Sundair durch. Das bestätigt Böttche und erklärt: „Als Airline wollen wir natürlich fliegen und verdienen unser Geld, wenn unsere Flugzeuge in der Luft sind und Reisende an ihr Ziel befördern. Da wir derzeit unseren Flugplan, bedingt durch nationale Reisewarnungen und Restriktionen, nicht durchführen können, freuen wir uns über jedes zusätzlich generierte Geschäft.“

Strenge Hygienemaßnahmen an Bord

Flüge in Zeiten von Corona laufen natürlich etwas anders ab als der gewohnte Urlaubsflug. „Unsere Crews tragen Schutzmasken“, sagt der Sprecher, „und unsere Passagiere müssen einen Gesundheitsbogen ausfüllen. An den Flughäfen erfolgt dann immer noch eine weitere Temperatur- beziehungsweise Gesundheitskontrolle.

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Auch, wenn sich die Airline mit den Charterflügen über Wasser halten kann, wünscht sich Lucas Böttche bald den Normalzustand zurück. „Für die Zeit danach hoffen wir natürlich, dass sich der Markt einigermaßen schnell wieder stabilisiert und wir zeitnah unseren Flugbetrieb wieder starten können.“

Aber in jeder Krise steckt etwas Gutes, auch für die Fluglinie aus dem Norden. Es werde „nach der Corona-Krise Erfahrungen und Lernprozesse geben, die wir in die weiteren Abläufe am Boden und in der Luft mit integrieren werden“, sagt Böttche. Damit das Fliegen für alle auf Dauer sicherer wird.