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Rügen „verrafft und verkauft“ – Einheimische haben endgültig genug

Rügen „verrafft und verkauft“ – Einheimische haben endgültig genug

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Urlauber am Strand von Binz auf Rügen. Foto: Jens Koehler

Schon vor der Pandemie hat Rügen jede Menge Übernachtungsgäste gezählt. Seit dem Lockdown hat die Ostsee-Insel noch einmal deutlich an Beliebtheit gewonnen. Der Nachfrage kommt man nach: Es entstehen immer mehr Hotels und touristische Betriebe, die immer größer werden. Das gefällt vielen Menschen auf der Insel gar nicht.

Neben einem Naturschutzgebiet in Dranske soll nun die größte Ferienanlage Europas entstehen. Ein gigantisches Vorhaben, das bei vielen Einwohnern von Rügen auf heftigen Widerstand stößt (MOIN.DE berichtete). Bei einer Diskussion in einer Facebook-Gruppe wird klar, dass viele Insulaner die nase gestrichen voll haben.

Rügen: Einwohner haben genug

In einer Facebook-Gruppe teile eine Einheimische eine NDR-Dokumentation über den Bau des Mega-Projektes. Dazu schreibt sie, sie wundere sich nicht mehr über volle Straßen, überfüllte Züge und Busse, die im Stau stehen. Auch die fehlenden Arbeitskräfte seien kein Wunder. „Das Verkehrsnetz ist unterirdisch“ und „Einwohner werden verdrängt“.

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Sie macht ihrem Ärger ordentlich Luft und beschwert sich auch über die steigenden Mieten, die „für Mindestlohnbezieher unbezahlbar“ seien. Unter ihrem Beitrag geht es ebenso hitzig weiter.

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Das ist Rügen:

  • Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
  • Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
  • Etwa 77.000 Menschen leben hier
  • Rügen ist zehnmal größer als Sylt
  • Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
  • Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete

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Einige Inseleinwohner haben anscheinend genug. „Rügen ist verraten und verkauft“, heißt es. Stammgäste würden nicht mehr kommen und nur die Kohle würde zählen, schreibt einer. Er glaubt: „Auf der Insel ist noch lange nicht Schicht im Schacht.“

Rügen: Nicht noch mehr Betten

Viele Einwohner der Ostsee-Insel haben genug von der anhaltenden Zubetonierung. In der NDR-Dokumentation macht ein Rügener Bürgermeister klar: „Man sollte diese Anzahl der Betten nicht weiter erhöhen.“ Es sei genug und mehr würde auch nicht gebraucht werden. Die Insel würde das gar nicht vertragen.

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Dieser Meinung ist auch ein Ferienhausbetreiber auf Rügen. Er warnt in einem Interview gegenüber „Deutschlandfunk“, dass die Immobilienpreise stark steigen und einheimische junge Familien sich dies gar nicht mehr leisten könnten. Sie würden verdrängt werden.

Auch die Jobs, die durch die Ferienanlagen entstehen, seien nicht so vielversprechend, wie sie klingen: „Es entstehen ja überwiegend nur Saisonarbeitsplätze für relativ kurze Zeit. Die werden auch nicht gerade supergut bezahlt. Das heißt, für die Einheimischen ist es schwer auf den grünen Zweig zu kommen.“

Als sei das nicht schon genug, ist soll auch das Verkehrsnetz der Insel nicht für so viele Touristen ausgelegt sein, weshalb es im Sommer zu ellenlangen Staus und Verkehrschaos komme.

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Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

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Rügen: Initiative macht Hoffnung

Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Rügen“ setzt sich gegen Bauten wie das Mega-Projekt in Dranske ein. Sie möchte über Alternativen zu dem Bau sprechen und weitere Baustellen verhindern.

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Ihre Petition gegen die Ferienanlage hat bereits über 14.000 Unterschriften. Die Insulaner können also noch auf eine Kehrtwende hoffen. (fk)