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Nordsee: Immer mehr Angriffe! Wolfsberater mit heftigen Worten – „Meine Ängste nehmen zu“

Nordsee: Immer mehr Angriffe! Wolfsberater mit heftigen Worten – „Meine Ängste nehmen zu“

Wölfe Cuxland Niedersachsen
© picture alliance / blickwinkel/R. Linke | R. Linke

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Es sind drastische Worte, die Hermann Kück an die Öffentlicheit richtet. Seit fast zehn Jahren ist der Jäger als Wolfsberater an der Nordsee tätig. Nun ist er mit einer krachenden Botschaft zurückgetreten.

In einer Pressemitteilung erklärt Kück seine Beweggründe. Und die haben es in sich: Im Raum Cuxhaven an der Nordsee droht die Wolf-Situation nämlich zu eskalieren. Kück zieht deshalb die Reißleine.

Nordsee: Wolfsberater fürchtet „Eskalation“

Seit 2012 ist der Jäger als Wolfsberater im Cuxland unterwegs. Im Zuge seiner Arbeit dokumentierte er das erste Wolfsrudel in der Region, analysierte die Lage von Nutztierhaltern, informierte die Öffentlichkeit und lehrte an Schulen und Kindergarten über die wilden Tiere. Auch um vielen die Angst zu nehmen.

Anfänglich seien die ersten Wölfe noch eine Sensation gewesen, schreibt Kück in der Pressemitteilung. Doch die Situation habe sich schneller als erwartet verändert.

„Mit der illegalen Tötung der Wolfsfähe lief jedoch die Entwicklung aus dem Ruder. Der Rüde mit sieben hungrigen Welpen wurde zum agressiven Nutztierreißer mit zum Teil dramatischen Bildern“, heißt es. Das Amt als Wolfsberater sei ein Fulltimejob geworden mit jeder Menge Öffentlichkeitsarbeit und Rissdokumentationen.

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Das ist Cuxhaven:

  • Cuxhaven ist eine Kreisstadt in Niedersachsen, die an der Mündung der Elbe in die Nordsee liegt.
  • Die Stadt zählt rund 48.000 Einwohner.
  • Wasser umgibt sie gleich von zwei Seiten. Fischerei und Tourismus spielen hier eine bedeutende Rolle.
  • Bis 1937 gehörte Cuxhaven zu Hamburg. Die Insel Neuwerk, ein Hamburger Stadtteil, liegt rund 15 Kilometer nordwestlich von Cuxhaven.

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„Das Cuxlandrudel war in allen Medien das Negativmodell bei der Rückkehr der Wölfe“, bedauert der Naturschützer. „Ich habe vielen Kindern und Eltern die Ängste vorm Wolf genommen, aber meine Ängste nehmen zu“, mahnt er weiter.

Auch die Zahl der Wölfe im Cuxland nimmt weiter zu. Dies sei durch Sichtungen, Bilder, Wildtierrisse und Nutztierübergriffe belegt. Mittlerweile gebe es in ganz Niedersachsen rund 350 Wölfe, etwa 30 davon leben im Cuxland. Nun fürchtet Kück, dass sich die „Eskalation“ des ersten Rudels wiederholen könnte.

Nordsee: Wolf-Übergriffe in Dorfnähe

Der ungewöhnliche Zulauf von Wölfen sei auf den großen Schalenwildbestand der Region zurückzuführen, aber auch auf die Anpassungsfähigkeit der Tiere. „Die Nahbegegnungen mit Wölfen nehmen zu, auch die Übergriffe in Dorfnähe“, so Kück. Zwei Übergriffe auf Ponys seien ihm besonders im Gedächtnis geblieben. Erst jüngst wurden in Kirchwistedt zudem mehrere Schafe gerissen.

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Mittlerweile stehe das Telefon kaum mehr still. Viele Bürger würden sich mit Sorgen an ihn wenden. Auch die träge Bürokratie erschwere ihm seine Arbeit. „Mir gehen die Argumente und die Überzeugung verloren. Das Thema Wolf braucht neue Antworten aus der Politik, aus dem Jagdrecht und realitätsnahe Analysen und Umsetzungen, statt Besänftigungen und Statistiken“, fordert Kück.

Mittlerweile hat sich auch der Landkreis zum Rücktritt des Beraters geäußert. Die Sorgen der Nutztierhalter seien in der Vergangenheit stets in die Landeshauptstadt vermittelt worden. Auch auf Infoveranstaltungen habe man die Bedenken und Vorfälle der Betroffenen ernst genommen, heißt es bei „Nord24.de“. Ob daraufhin bald eine Reaktion aus Hannover erfolgt und der Wolf zum Beispiel zum Abschuss freigegeben wird, bleibt abzuwarten. (mik)