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Ostsee: Deutschland liefert DDR-Waffen an Ukraine – ausgerechnet IHM gefällt das gar nicht! „Friedensstaat“

Ostsee: Deutschland liefert DDR-Waffen an Ukraine – ausgerechnet IHM gefällt das gar nicht! „Friedensstaat“

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Ihrerzeit verfügte die DDR über ein großes Waffenarsenal – einiges ist noch übrig und funktionsfähig. (Symbolbild) Foto: picture-alliance/ dpa | Stefan Sauer

Erich Krenz ist nicht begeistert! Dass Deutschland nun Waffen aus den ehemaligen Beständen der DDR an die Ukraine liefern will, passt dem Rentner, der an der Ostsee lebt, gar nicht.

Als ehemaliges Staatsoberhaupt der DDR ist es Krenz immer wieder ein Anliegen, die Geschichte seines Staates „richtigzustellen“. Auch in diesem Fall nimmt der Pensionär von der Ostsee kein Blatt vor den Mund.

Ostsee: Die wirre Welt des Egon Krenz

Am 19. März will Krenz seinen 85. Geburtstag feiern. Für ihn scheinbar Anlass genug, um erneut in den Tiefen der deutsch-deutschen Geschichte zu wühlen.

Im Gespräch mit der Deutschen-Presse-Agentur (dpa) legte er jetzt los: „Wir werden nach wie vor mehrheitlich vormundschaftlich aus dem Westen regiert und verwaltet“, sagt er. Im Interview wechselt er so routiniert zwischen Angriff und Selbstverteidigung, wie er sich wahrscheinlich jeden Morgen sein Nudossi-Brötchen bestreicht.

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Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

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Die Lebensleistungen der Menschen im Osten seien immer noch zu wenig gewürdigt, die Wende 1989 kritisiere er in „ihrer Art und Weise“ scharf, meint er.

Kritik muss er sich selbst auch immer wieder gefallen lassen, da er von den staatlich angeordneten Verbrechen während der SED-Diktatur offenbar nichts wissen will.

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Immerhin wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt. Wegen der Getöteten an der innerdeutschen Grenze. Das Urteil: Totschlag, Krenz saß vier Jahre ab. Er selbst halte das bis heute für „juristisch falsch“.

Falsch sind für ihn auch die anstehenden Waffenlieferungen an die Ukraine. Dass Waffen aus DDR-Beständen zum Einsatz kommen sollen, ist für Egon Krenz ein Unding.

„Wir haben 1989 nicht für eine friedliche Lösung politischer Probleme gekämpft, damit wir im Nachhinein zusehen, dass in Europa mit DDR-Waffen, die einst die Sowjetunion für die Verteidigung unseres Landes lieferte, nun neue Kriege geführt werden“, lässt er gegenüber der dpa verlauten. Dann legt er nach und nennt die DDR den „einzigen deutschen Friedensstaat“.

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Ostsee: Krenz lebt jetzt in der BRD

Die „friedliche Lösung“ für die Egon Krenz gekämpft haben will, versucht er an den ersten Großdemonstrationen 1989 in Leipzig festzumachen. Dass er als Oberbefehlshaber dort nicht „mit Schusswaffen und Panzern“ habe einschreiten lassen, hält er für Beweis genug.

Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk nennt es in seinem Buch „Endspiel“ eine „Legende, Krenz sei der Friedensapostel von Leipzig gewesen“ – und auch Tom Sello, Berliner Beauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, meint, er habe damals wenig von der vermeintlichen Zurückhaltung Krenz‘ bemerkt.

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Von den Verfolgten, Gefolterten und Eingesperrten, die es auch unter seiner Führung in der DDR tausendfach gegeben hat, spricht Egon Krenz nicht. Er scheint sich in seinem Haus an der Ostsee ohnehin in seiner ganz eigenen Schaltzentrale zu wähnen, von der aus er die DDR endlich ins „richtige“ Licht rücken will.

Ostsee: Noch ist Krenz nicht fertig

Seine Haltung zu den Waffenlieferungen an die Ukraine, die mitten in einem von Wladimir Putins Russland initiierten Invasionskrieg steckt, zeugt wenig vom Verständnis der aktuellen Verhältnissen in Europa.

Sie ist derart rückwärtsgewandt, dass es fast möglich erscheint, Krenz habe vielleicht ein paar Weinbrand-Bohnen aus alten DDR-Beständen zu viel genascht, bevor er sich zu dieser Aussage entschloss.

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Es ist eine sehr eigene Sicht der Dinge, die Krenz in den vergangenen Jahren auch in mehreren Büchern darlegte. Ab dem Sommer nun sollen seine Erinnerungen erscheinen – in drei Bänden. Die Dimension lässt ahnen, dass Krenz noch einiges vorhat. (wip/dpa)