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Mieten in Hamburg sind der Wucher, jetzt könnte das nächste große Drama anstehen – „Wird einbrechen“

Mieten in Hamburg sind der Wucher, jetzt könnte das nächste große Drama anstehen – „Wird einbrechen“

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Baukräne sind vor dem blauen Himmel auf einer Baustelle in der Hafencity von Hamburg zu sehen. Foto: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Die Mieten in Hamburg explodieren. Eine bezahlbare Wohnung zu finden ist für viele Menschen sehr schwer. Der Bau neuer Sozialwohnungen könnte das Problem lösen.

Bei dieser Lösung gibt es allerdings gleich zwei Probleme. Selbst wer mit gutem Willen neue Wohnungen mit günstigen Mieten in Hamburg schaffen möchte, stößt aktuell an Grenzen, die sich nicht so leicht überwinden lassen.

Mieten in Hamburg: Bauindustrie in Gefahr

Da wäre zum einen die Corona-Pandemie, die der Bauindustrie in den letzten zwei Jahren schwer zu schaffen machte. Unterbrochene Lieferketten haben immer wieder zu Verzögerungen und Materialmangel geführt. Doch auf den Baustellen drohte eine sehr viel schwerwiegendere Folge: ein Abwürgen der Baukonjunktur.

Hinzu kommen nämlich außerdem die steigenden Kosten aufgrund des Ukraine-Krieges. Dies macht die Kosten neuer Bauvorhaben sowohl für die auftraggebenden Wohnungsunternehmen, als auch für viele ausführende Baufirmen und Handwerker unkalkulierbar, wie es übereinstimmend in Wohnungs- und Baubranche heißt.

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„Da wird es Einbrüche geben, und zwar ganz deutliche“, sagt Hans Maier, Direktor des Verbands der bayerischen Wohnungswirtschaft (vdw). Und das stimmt auch mit der Einschätzung des norddeutschen Schwesterverbands VNW überein: „86 Prozent der Wohnungsgenossenschaften und der sozial orientierten Wohnungsgesellschaften in Norddeutschland schätzen die Aussichten für den Neubau derzeit als schlecht beziehungsweise als sehr schlecht ein“, sagt ein VNW-Sprecher in Hamburg.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Zwar würde aktuell noch fleißig gebaut, mittel- und langfristig seien die Aussichten jedoch unerfreulich. „Es ist eine Situation, wie wir sie noch nie hatten“, berichtet ein Sprecher des Landesverbands der bayerischen Bauinnungen in München. „Wir haben eine Riesen-Auftragswelle, und gleichzeitig fehlen die Rohstoffe. Wir haben alle acht Wochen massivste Preissteigerungen.“

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Mieten in Hamburg: Es fehlen sämtliche Bau-Materialien

Teilweise nicht verfügbar sind nach Angaben von Bau- und Wohnungsbranche demnach Stahl und Stahllegierungen, das in vielen Baumaterialien eingesetzte Aluminium und Holz. Knapp sind demnach Dämmstoffe ebenso wie das für den Straßenbau wichtige Bitumen, es gibt Engpässe und massive Teuerung auch bei Fliesen und Keramik.

„Ich fürchte einen deutlichen Rückgang des Wohnungsneubaus in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner mit Blick auf seinen norddeutschen Beritt. „Aufgrund der langen Vorlaufzeiten wird auf dem Bau noch in diesem und nächsten Jahr fertiggestellt und spätestens 2024/25 ist Schluss.“

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Besserung ist derzeit nicht in Sicht: „Die Gefahr einer Verknappung von Baustoffen besteht überall dort, wo die Länder Russland, Ukraine und Belarus in der Prozesskette mit vorkommen“, sagt eine Sprecherin des Münchner Mischkonzerns und Baustoffhändlers Baywa.

Abgesehen vom Ukraine-Krieg kommen zusätzliche schlechte Nachrichten für die deutsche Baubranche aus Ostasien. Die drakonische Corona-Politik in China und der Lockdown in Shanghai könnten die internationalen Lieferketten nach Einschätzung von Ökonomen noch weiter in Unordnung bringen. Der Großraum Shanghai ist die Herzkammer der chinesischen Wirtschaft, der Hafen der größte Containerhafen der Welt. (kl/dpa)