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Hamburg: Junge (15) stirbt – dieser See wird immer wieder zur Todesfalle

Hamburg: Junge (15) stirbt – dieser See wird immer wieder zur Todesfalle

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Der Allermöher See in Hamburg fordert immer wieder Badetote. Foto: picture alliance / rtn - radio tele nord

Es ist das zweite schwere Unglück in kürzester Zeit. Nachdem am Wochenende ein 13-Jähriger beim Sprung in die Elbe in Teufelsbrück in Hamburg ums Leben kam (hier mehr dazu), hat es wohl fast zeitgleich auch einen 15-Jährigen an einem Badesee getroffen.

Nach mehrstündiger Suche hatte die Polizei am Dienstag im Allermöher See in Hamburg-Bergedorf den Leichnam eines vermissten Jugendlichen gefunden. Zuvor schlug ein Personenspürhund an und führte die Beamten zu einem Steg, wie ein Polizeisprecher sagte.

Hamburg: Allermöher See ist berüchtigt

Dort hätten schließlich Polizeitaucher in mehreren Metern Tiefe einen Toten gefunden, bei dem es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den 15-Jährigen aus Hamburg-Bergedorf handelt, der vor drei Tagen als vermisst gemeldet wurde. Es ist einer von zahlreichen Fällen am Allermöher See.

Die Suchaktion war bereits am Montagabend ausgelöst worden, nachdem Passanten am Ufer abgelegte Kleidungsstücke gefunden hatten und keine passende Person anzutreffen war. Schon in der Nacht wurde mit einem Boot und einer Drohne auf dem See gesucht. Die DLRG half mit.

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Der Polizei liegen keine Hinweise auf ein Fremdverschulden vor. Wann der Junge in das Wasser gegangen war, stand zunächst nicht fest..

Immer wieder Fälle in Hamburg-Allermöhe

Auch wenn zu den genaueren Umständen noch nichts bekannt ist, stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass immer wieder Kinder so aus dem Leben gerissen werden. Es gibt einige Faktoren, die solche tragischen Unglücke begünstigen.

Dass ein Sprung in die Elbe an vielen Stellen wegen der starken Strömung lebensgefährlich ist, ist bekannt. Aber auch an Seen gibt es viele Gefahren.

Im Sommer 2021 starb ein 26-Jähriger im Allermöher See, Anfang Juni 2016 sogar zwei Menschen an einem Wochenende. Ein Gedenkstein mit der Aufschrift „In Erinnerung an die jungen Menschen, die hier bei Badeunfällen ihr Leben verloren haben“ erinnert an sie und viele andere.

Hamburg: Verein sorgt für Sicherheit

2012 starb ein 14-jähriges Mädchen im Allermöher See, 2010 ein junger Mann. Infolgedessen wurde am 31. Mai 2015 eine Badeaufsicht ins Leben gerufen, betrieben von „Sicheres Wasser e.V.“ (SiWa), die zuvor schon an einem See in Schleswig-Holstein aktiv war.

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Der Verein machte es sich zur Aufgabe, für mehr Sicherheit am Allermöher See zu sorgen. Jedenfalls zeitweise. Vom 1. Juni bis zum 31. August sind die Aufpasser von 14 bis 19 Uhr vor Ort, in den Sommerferien täglich von 14 bis 19 Uhr.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Bezirksamt Hamburg-Bergedorf wollte DLRG beauftragen

Die DLRG bewacht ein paar Kilometer weiter den Hohendeicher See. Und das durchgängig von Freitagabend bis Sonntagabend, wie Präsident Heiko Mählmann MOIN.DE erzählt. Letztes Wochenende habe man dort zum Beispiel drei kleine Kinder retten müssen.

Auch für den Allermöher See war die DLRG einst im Gespräch. Damals, um 2015 herum, soll es sogar Bürgerproteste für eine Badeaufsicht gegeben haben, erzählt Mählmann. Eigentlich war die DLRG positiv gestimmt. Wegen schlechten Wetters lief die Ausbildung von Rettungsschwimmern dann nicht wie erhofft. Man hätte welche vom Hohendeicher See abziehen müssen.

Die DLRG wollte die Aufgabe mit ehrenamtlichen Helfern trotzdem übernehmen, dafür aber Infrastruktur vom Bezirksamt Bergedorf gestellt bekommen. Ein Dach über dem Kopf und ein Klo zum Beispiel. Auch daran scheiterte es aber letztlich.

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Hamburg: Baggerseen sind gefährlich, dringende Empfehlung für Eltern

Der DLRG-Präsident hält viele Badestellen im Raum Bergedorf für gefährlich, weil es sich um künstlich geschaffene Baggerseen handelt. „Da geht es ganz seicht am Ufer rein und dann kommt irgendwann eine scharfe Abbruchkante und es geht mal 20 Meter in die Tiefe. Das ist in Hohendeich und in Allermöhe auch so.“

In Hohendeich hätten die Retter letztes Wochenende von ihrem Turm aus schon sehen können, dass sich die drei kleinen Kinder der Abbruchkante beim Spielen im flachen Wasser näherten. Deswegen schritten sie ein. Die Eltern hätten das Ganze als nicht so schlimm abgetan.

Heiko Mählmanns Empfehlung lautet: Wenn das Kind nicht schwimmen kann, sollte es niemals alleine ins Wasser. Es muss immer in Griffweite sein, auch in flachen Gewässern. Eltern sollten nicht auf ihre Handys gucken und sich so ablenken lassen.

Ein Seepferdchen-Abzeichen sei ein reines „Motivationsabzeichen“, erst ab Bronze sei man laut des DLRG-Präsidenten ein sicherer Schwimmer. Bei den beiden Todesfällen vom Wochenende habe es sich wohl um „nicht-so-gute“ oder gar Nichtschwimmer gehandelt.