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Großbaustelle legt Viertel lahm – jetzt droht Hamburger Kult-Laden das Aus

Die Baustelle an der Hamburger Osterstraße treibt Einzelhändler in den Ruin. Jetzt versucht der Stadtteil einen Schreibwarenladen zu retten.

© privat, MOIN.DE

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In den Karl-Schneider-Passagen steht das Hamburger Schreibwarenkontor von Andreas Bonertz vor dem Aus. Grund ist nicht etwa die fehlende Kauflust der Kundschaft auf Schreibwaren, sondern eine endlose Großbaustelle an der Osterstraße, die das Viertel lahmlegt.

„In die Situation sind wir nur durch die Baustelle gekommen“, sagt Bonertz gegenüber MOIN.DE, er ist von seiner Kundschaft abgeschnitten. Jetzt versucht eine Spendenaktion den Laden vor der Schließung zu bewahren.

Osterstraße lahmgelegt: Hamburger Traditionsladen vor dem Aus

Auf der Osterstraße in Eimsbüttel werden im Rahmen der Energiewende Fernwärmeleitungen verlegt, die weitreichende Teile der Straße zur Dauerbaustelle machen. Die Hauptverkehrsader ist so gut wie blockiert. „Da kommt nichts mehr durch, weder von der Fruchtallee, noch von den anderen Seiten und dadurch sind wir hier abgeschnitten. Wir leben auch vom Autoverkehr, das muss man mal klar sagen“, berichtet Ladeninhaber Bonertz im Gespräch mit MOIN.DE.

Viele seiner Kunden hätten früher auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause noch schnell Besorgungen gemacht, jetzt bleiben sie aus. Auch der öffentliche Nahverkehr hilft nicht mehr, denn der HVV-Bus, der vorher Kundschaft in die Passagen brachte fährt jetzt eine umgeleitete Route. „Da kommen die Leute nicht mehr in die Osterstraße, das ist ihnen zu umständlich“, so der Hamburger Schreibwarenhändler. Die Baustelle sei damit ein echter Umsatzkiller. Auch mit Rückladen, kann der Schreibwarenhandel nicht mehr über Wasser gehalten erden. Corona hatte die bestehenden Reserven des Schreibwarenladens bereits aufgefressen.

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Hamburger Dauerbaustelle treibt Ladenbesitzer in den Ruin

So berichtet Bonerzt gegenüber MOIN.DE: „Alles, was wir am privaten Rücklagen hatten, haben wir in der Zeit schon in das Geschäft gesteckt. Wir hatten uns gerade erholt von Corona, da wurde die Baustelle eröffnet.“ Doch die Folgen der Baustelle im Hamburger Stadtteil treffen nicht nur ihn: „Das trifft hier alle Branchen. Es trifft die Gastronomie und es triff Apotheken, die wirklich mit dem Rücken an der Wand stehen.“ Dabei ist es dem Ladeninhaber wichtig zu betonen, dass er nichts gegen die Baustelle und die damit einhergehenden Veränderungen an sich hätte.


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Nur die Inflexibilität in der Planung und vor allem die Dauer der Bauarbeiten ist für ihn existenzbedrohend. Trotz aller Schwierigkeiten gibt es in Eimsbüttel ein starkes Zeichen der Solidarität. „Die Anwohner tragen uns, das sind die besten Kunden überhaupt. Dadurch ist auch diese Spendenaktion initiiert worden. Es kamen viele Kunden, die gesagt haben, sie würden uns gerne Geld spenden“, berichtet Bonertz. So entstand die GoFundMe-Kampagne „Rettet den Schreibwarenladen!“, die inzwischen Hunderte Unterstützer mobilisiert hat. Ziel sind 9.000 Euro, um Miete und offene Rechnungen zu decken.