Während viele deutsche Städte um Zufriedenheit, Sicherheit und Lebensqualität ringen, steht Hamburg ganz oben und das ausgerechnet in einem Jahr, das für viele Regionen ernüchternd ausfällt.
Denn die neue Lebenszufriedenheitsstudie des „SKL Glücksatlas“ zeigt: Nicht München, nicht Berlin, nicht das reiche Baden-Württemberg, sondern die Hansestadt ist Spitzenreiter. Während Hamburg also glänzt, steckt anderswo der Frust tief.
Hamburg führt das Ranking an
Städte wie Bremen, Berlin und das Saarland bilden die Schlusslichter, Mecklenburg-Vorpommern liegt abgeschlagen am Boden – weit hinter Hamburg. Besonders bitter: Gerade die Bundesländer, die sich gern als wirtschaftsstark oder lebenswert rühmen, landen nur im Mittelfeld.
Hessen und Baden-Württemberg etwa gelten objektiv als Top-Adressen mit hoher Kaufkraft, stabiler Infrastruktur, besten Lebensbedingungen. Doch ihre Bürger spüren davon wenig: Sie sind unzufriedener, als die Zahlen vermuten lassen. Ein klassischer Fall von „Underperformern“ – Regionen, in denen das Leben eigentlich glänzen müsste, die Menschen aber innerlich graue Tage erleben.
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Hamburg dagegen hat offenbar den Dreh raus – ein „Overperformer“ par excellence. Hier ist die Zufriedenheit höher, als es die objektiven Lebensumstände erwarten lassen. Zwischen Elbe, Alster und Kiez scheint das Lebensgefühl zu stimmen. Doch das strahlende Stadtbild hat auch Schattenseiten…
Hamburgs Glanz bröckelt
In der Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts landet Hamburg 2024 bei rund 225.000 registrierten Straftaten – ein Spitzenwert im Norden, nur ein Mittelwert im Gesamtvergleich der Bundesländer. Während Schleswig-Holstein deutlich darunter bleibt, klettert die Zahl der Gewaltdelikte bundesweit auf ein Rekord-Niveau. Gerade das macht den Erfolg der Hansestadt so widersprüchlich.
Hamburg führt die Glückstabelle an und kämpft zugleich mit einer wachsenden Zahl an Sexualdelikten, Messerangriffen und Jugendgewalt. Eine Entwicklung, die CDU-Chef Friedrich Merz wohl mit dem „Stadtbild“ des Landes erklären würde. Eine Aussage, die mehr als nur realitätsfern ist. Während er über Äußerlichkeiten philosophiert, kämpfen Menschen in Großstädten mit Angst, Unsicherheit und wachsender Kriminalität – unabhängig von Aussehen, Hautfarbe und Nationalität.
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Über 5,8 Millionen Straftaten zählte das Bundeskriminalamt im Jahr 2024 – darunter 217.000 Gewalttaten, so viele wie seit 2007 nicht mehr. Während Hamburg also zwischen Glück und Gefahr balanciert, verfestigt sich andernorts eine bedrückende Realität. Die Zufriedenheit stagniert, das Geld wird knapper, und die Sorgen wachsen. Selbst die Älteren, einst stabiler Zufriedenheitsanker, verlieren Lebensfreude durch teure Mieten, Vereinsamung und unsichere Straßen.
Hamburg auf Platz 1 mag ein stolzer Titel sein, doch er erzählt auch von einem Land, das zwischen Wohlstand und Wut und zwischen Zuversicht und Zynismus schwankt. Und vielleicht ist genau das die unbequeme Wahrheit, die das neue Ranking ans Licht bringt: Deutschland geht es gut – nur fühlen sich immer weniger Menschen danach.