Nach Instagram und Facebook ist TikTok das drittbeliebteste soziale Netzwerk – besonders beliebt bei jungen Menschen. In Deutschland nutzen monatlich etwa 20,9 Millionen Menschen TikTok (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) – das entspricht etwa jedem vierten Deutschen!
Die Nutzer-Anzahl der Plattform steigt stetig, inklusive der Content Creator, die auf TikTok kreative, unterhaltsame oder informative Kurzvideos erstellen und teilen. Zwischen Unterhaltung und Comedy geht es aber auch oft um Lifestyle, Mode und Fitness. Doch wie realitätsnah sind diese Ausschnitte des Lebens wirklich? Und wie viel Verantwortung tragen Content Creator dabei? Psychologen machen gegenüber MOIN.DE deutlich: Content-Creator auf TikTok tragen große Verantwortung!
Zwischen Bedürfnis und Verantwortung
Wer Plattformen wie TikTok und Co. nutzt, landet schnell im Mechanismus sich zu vergleichen. Das sei ein zentrales psychologisches Bedürfnis, erklärt Sport-Psychologin Jana Strahler. Content-Creator auf TikTok sind von diesem Bedürfnis nicht ausgenommen – schließlich sind sie auch „nur“ Menschen.
„Aber bei ihnen ist ja meistens ein finanzieller Aspekt mit dabei“, bedenkt Psychologin Dr. Brailovskaia. „Wenn sie merken, das läuft nicht, dann probieren Sie auch eine andere Strategie aus, solange bis es läuft und sie entsprechend das finanzielle Ergebnis bekommen, was sie auch erwarten – oder was von ihnen erwartet wird“, vermutet sie weiter.
Demnach könne es auch passieren, dass TikToker ihre Persönlichkeit und ihren Content demnach anpassen – eine Art Scheinwelt aufbauen. Doch für Konsumenten ist es schwer einzuschätzen: Was ist Realität, was Fake? Die Psychologen im Gespräch mit MOIN.DE sind sich einig: Wer Content produziert, trägt auch Verantwortung gegenüber den Konsumenten.
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„Bei denen ist das Ziel, möglichst viele Follower zu bekommen“
„Sie haben eine große Verantwortung und sie müssen sich ganz genau eigentlich überlegen, was sie tun“, warnt Brailovskaia. Dass die Verantwortung aber auch an der Follower-Anzahl hängt, bedenkt Politik- und Kommunikationswissenschaftler Marcus Bosch: „Meine Verantwortung als Privatperson ist sicherlich eine andere, wenn mir drei Leute folgen oder ich 30 Likes kriege oder wenn mir 3 Millionen Leute folgen oder ich wie Younes Zaro über eine Milliarde Likes kriege.“
TikTok-Creator, deren Reichweiten stärker sind, seien gefragt, ihren Einfluss zu reflektieren – sich ein Know-how anzuschaffen, um ihrer Verantwortung bewusst zu sein. Psychologin Brailovskaia findet dazu härtere Worte: „Bei Ihnen ist das Ziel, möglichst viele Follower zu bekommen, sie möglichst lange zu halten, und möglichst weit das Interesse an ihrer eigenen Person zu steigern.“
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Das Ziel der Influencer sei es eben nicht, ihre Follower zu motivieren, weniger soziale Medien zu nutzen. „Dementsprechend müssen Sie sich mal an die eigene Nase fassen und überlegen, was sie tun, mit welcher Gruppe sie arbeiten, was für eine Verantwortung sie haben“, so Brailovskaia.
Dass die Verantwortung nicht nur für Content Creator, sondern auch für die Plattform selbst gilt, bedenkt Marcus Bösch. „Sie müssen natürlich mit ihren Community-Richtlinien auch dafür sorgen, dass gerade alles im Bereich der psychischen Gesundheit ein gewisses Regelwerk hat.“




