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Büsum an der Nordsee vergrault zahlende Gäste – und macht einen Kapital-Fehler

Büsum an der Nordsee ist schick, gemütlich und beliebt. Trotzdem fühlt sich eine Gästegruppe nicht gesehen. Warum das ein Fehler ist.

© MOIN.DE/Stephan Wipperfeld

Nordsee vs. Ostsee: Das unterscheidet beide voneinander

Was sind die Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee?

Eigentlich will Büsum alle Nordsee-Urlauber abholen – um mit St. Peter-Ording (SPO) oder gar konkurrierenden Ostsee-Hochburgen wie Rügen oder Timmendorfer Strand mithalten zu können. Das gelingt so weit okay, doch die Gemeinde macht einen entscheidenden Fehler.

Fehler Nummer eins: Mit alten Menschen als Zielgruppe  auf eine aussterbende Klientel setzen. Fehler Nummer zwei ist dabei gravierender – Hundebesitzer fühlen sich nämlich richtiggehend ausgegrenzt an der Nordsee. Und das zu Recht.

Büsum hat ein Hundeproblem

Büsum scheint eine latente Abneigung gegenüber Hunden zu haben. Während vor allem hundelose Besucher an der Nordsee voll auf ihre Kosten kommen (etwa in Sachen Krabbenbrötchen, MOIN.DE hat’s getestet), haben alle mit Hunden ein Problem.

„Die dürfen halt nicht frei laufen, das ist schon schade“, erzählt Katharina (47) in Büsum im MOIN.DE-Gespräch. Gemeint ist in erster Linie die Perlebucht, in der ein striktes Hundeverbot gilt. Hundeauslauf gibt es zwar an Strandabschnitten, die liegen aber am Rand links und rechts von der beliebten Hauptauslaufzone für Menschen, dem Hauptstrand.

+++ Bürgerbeteiligung oder Show? Einwohner von St. Peter-Ording (SPO) kritisieren Aktion der Gemeinde +++

Nordsee-Frust: „Geht doch bei Schafen auch“

Eine weitere Zone für Hunde gibt es noch, „Büsumer Deichhausen“, doch das Areal liegt so weit vom Büsumer Zentrum entfernt, das kommt für Hunde-Liebhaberin Katharina so gar nicht in Frage, lieber lässt sie ihren flauschigen Begleiter ganz zu Hause. Schweren Herzens.

Katharina kommt samt Ehemann „zwei- bis dreimal im Jahr“ nach Büsum, wie sie gegenüber MOIN.DE erzählt. „Es gibt eine Hundewiese hinten am Wald, aber den habe ich schon zu Hause genug, ich will ans Meer!“, berichtet sie lachend. Warum kann man kein Areal für Hunde einzäunen? Geht doch bei Schafen auch“. Ob der fehlende Fokus auf Hunde samt Heimweh nach dem Tier Büsum für sie ungenießbar macht?


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Andere Nordsee-Orte sind da weiter

„Nein, das kommt nicht in Frage“, erzählt die 47-jährige. „Ich bin auch durch meinen Mann hier ein bisschen gebunden, der macht Wachdienst beim DLRG“, fügt sie schmunzelnd hinzu. Emily (28) samt Französischer Bulldogge an der Leine und vollen Einkaufstüten, sieht die Leinenpflicht hingegen äußerst positiv.

Das mag an der Rasse ihres Hundes liegen, doch Emily präzisiert: „Leinenpflicht finde ich richtig, denn die dient ja vor allem dem Schutz der Dünen und den Tieren, die darin brüten. Dementsprechend finde ich es wichtig, dass die Hunde angeleint bleiben“. Als Favorit für den Nordsee-Urlaub mit Hund hat die 28-Jährige trotzdem nicht Büsum, sondern Friedrichskoog im Auge. „Überall gibt es Tränken für Hunde, Spender für Hundekotbeutel und direkt nebendran Mülleimer“, schwärmt die Hundebesitzerin.

Die Spender für Hundekotbeutel gibt es in Büsum tatsächlich auch, einen eingezäunten Hundepark und Hundestrände in zentraler Lage wie in Friedrichskoog dafür nicht. Emily bleibt entspannt, will aber ohnehin nicht wirklich Zeit in Büsum verbringen. Vielleicht hat sie das Krabbenbrötchen bei „Hafenpick“ noch nicht gegessen (hier zum Erfahrungsbericht von MOIN.DE).