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Kot-Problem an der Nordsee! Insel-Anwohner mit alarmierendem Video

Ein junger Landwirt schlägt Alarm! Sein Instagram-Video über die Gänseplage an der Nordsee geht viral und zwingt die Politik zum Handeln.

© IMAGO/penofoto

Das Wattenmeer: Ein einzigartiger Lebensraum in der Nordsee

Das Wattenmeer in der Nordseee bietet Lebensraum für über 10.000 Tierarten. Doch der Klimawandel bedroht dieses einzigartige Gebiet.

Ein junger Landwirt aus Amrum bringt mit einem einzigen Instagram-Post die Landespolitik an der Nordsee in Bewegung – das hätte wohl niemand erwartet.

Oke Martinen, 28 Jahre alt, zeigt in einem kurzen Video, was der „Gänsefraß“ an der Nordsee-Küste von Holland bis Dänemark für die Landwirtschaft bedeutet. Binnen eines Tages schießt sein Beitrag durch die Decke: Hunderttausende sehen die Bilder der kahlgefressenen Marschwiesen. Die Resonanz ist riesig – aus einer Frustrede wird plötzlich ein politisches Thema.

Nordsee-Video geht viral

Martinen spricht mit einer Mischung aus Wut und Erschöpfung in die Kamera. „Es ist nicht mehr möglich hier Tiere frei laufen zu lassen, durch Verkotung, durch gekippte Gewässer“, sagt er – Worte, die sitzen. Wo früher saftiges Gras stand, herrscht heute kahle Ödnis, schreibt der „shz“. Er erinnert sich an Kindheitstage im hohen Gras an der Nordsee – heute bleibt davon nur der Schlamm. „Ich musste das jemanden erzählen, auch außerhalb unserer Blase“, erklärt der junge Landwirt – eine Botschaft, die ins Schwarze trifft.

Seit Generationen bewirtschaftet seine Familie den Hof im Ort – nachhaltig, mit Freilauf für die Tiere, alles im Kreislauf. „Wir machen hier Landwirtschaft, die 90 Prozent der Bevölkerung gut finden“, betont Martinen. Doch das Ideal gerät ins Wanken: Die Familie musste laut „shz“ bereits Tiere abgeben, um kein Futtermittel aus Soja oder genverändertem Mais kaufen zu müssen. Ein Schritt, der zeigt, wie sehr die Gänseplage inzwischen an die Existenz der Nordsee-Bauern rührt.

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Natur an der Nordsee leidet

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Früher konnte die Familie ihre zwölf Hektar große Wiese bis zu viermal im Jahr mähen, heute reicht es kaum noch für einen einzigen Schnitt. Der Ertrag sei auf „10 bis 15 Prozent“ gefallen, klagt Martinen. Das Problem trifft nicht nur die Landwirtschaft – auch die Natur leidet. Wiesenvögel verschwinden, die Böden sind überdüngt, das Wasser belastet. „Die Düngemengen der Gänse übersteigen jeden Grenzwert“, warnt er – und die Schuld bleibe am Ende an den Landwirten hängen.

Auch kostspielige Abwehrmaßnahmen helfen kaum: „Wir haben bestimmt 10.000 Euro in Vergrämungsmaterialien investiert“, erzählt Martinen. Doch weder flatternde Drachen noch Plastikpuppen halten die Vögel dauerhaft fern. Und der staatliche „Gänseschadensmelder“, der Entschädigung bringen soll, sei kaum praktikabel.



Erst das virale Video sorgt für Bewegung – bis nach Kiel. CDU-Politiker Rixa Kleinschmidt und Manfred Ueckermann melden sich auf Instagram zu Wort und versprechen ein Gespräch. Martinen will dann seinen Vorschlag vorstellen, Gänse gezielt auf brachliegende Flächen umzulenken. „Ich habe die Hoffnung, dass man das Thema besser jetzt angreift. In zehn Jahren könnte es zu spät sein.“

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.