Nach Jahren der Flaute an der Nordsee ziehen die Krabbenfischer endlich wieder volle Netze ein. Die Kutter lassen damit eine lange wirtschaftliche Durststrecke hinter sich und sind derzeit rund um die Uhr unterwegs um Rekordfänge einzuholen.
Doch während sich die Nordsee-Fischer freuen, warnen die Facebook-Nutzer vor den Auswirkungen. „Gleich wieder gierig“, schreibt eine Nutzerin unter den Beitrag von „NDR Niedersachsen“. Andere kommentieren sarkastisch: „Dann dürften die Krabbenbrötchen ja bald billiger werden, oder?“
Rekordfänge an der Nordsee: Krabben-Fans trauen der Sache nicht
Tatsächlich erleben die Krabbenfischer an der niedersächsischen Küste derzeit ein Naturphänomen. Noch im Frühjahr wurden weniger als zehn Kilo pro Stunde gefangen, jetzt sind es laut Philip Oberdörffer, dem Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer, bis zu 80 Kilo. Eine absolute Ausnahme, wie er gegenüber dem „NDR“ sagt: „Als würden sie vom Himmel fallen.“
Mit der Rückkehr der Krabben ist der Erzeugerpreis deutlich gefallen, er hat sich im Vergleich zum Frühjahr halbiert. Für Verbraucher bedeutet das jedoch noch keine unmittelbare Entlastung. „Bis die Kunden etwas davon merken, dauert’s“, erklärt Oberdörffer. Während sich die Fischer also über die neuen Gewinne freuen, bleibt an Land Skepsis. „Die kauft doch eh keiner bei den Preisen, 80 Prozent werden im Müll landen!“, schimpft ein Kommentator auf Facebook.
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Comeback an der Nordsee: Jetzt schlagen die Krabben-Fans Alarm
Andere Kommentatoren hoffen immerhin auf günstigere Krabbenbrötchen oder eine Entspannung der Preise vor Weihnachten. Die Ursache für die plötzliche Fülle bleibt unklar. Fachleute rätseln, warum die Bestände in diesem Jahr so stark angestiegen sind. Sicher ist nur, nach Jahren mit geringen Fängen und finanzieller Not kehrt neue Zuversicht in die Häfen zurück. Doch das neue Überangebot bringt auch Probleme mit sich. Der Großteil der Nordsee-Krabben wird in Marokko von Hand gepult und dort kommt man mit den Rekordmengen kaum hinterher.
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„Das ist gerade ein Flaschenhals“, sagt Oberdörffer dem „NDR“. Bis die Krabben also wieder in größerer Menge in den Handel gelangen, dürfte es noch etwas dauern. Die Begeisterung hält sich auch im Netz in grenzen.
So heißt es in den Kommentaren: „Ich esse gerne Krabben und als Kind war es immer ein Highlight, wenn wir in Büsum waren und Krabben gepult haben. Inzwischen denke ich, dass die Krabbenfischerei verboten oder zumindest stark eingeschränkt gehört.“ und „Da wurden Rekorde für die Wassertemperatur gemeldet, alles doof für Tiere und Pflanzen.“




