Sankt Peter-Ording steht unter Druck. Nicht wegen der Nordsee-Stürme, sondern wegen wachsender Spannungen im Ort. Zwischen Touristenglanz und Alltagsfrust wächst die Kluft. Während das Image poliert wird, bröckelt das Vertrauen. Die Zahl der Besucher steigt, doch die Geduld der Einheimischen sinkt.
Die Tourismus-Branche feiert Rekorde, die Bürger an der Nordsee aber fühlen sich übergangen. Rudolf Apeldorn, Initiator der Bürgerbewegung „SPMO – für ein besseres Sankt Peter Morgen“ weiß, Entscheidungen werden getroffen, ohne dass die Menschen vor Ort mitreden. Hinter den Kulissen herrscht Unruhe – sichtbar, hörbar, spürbar.
„Es geht um Haltung!“
Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie tief die Gräben sind: die Debatte um das Strandparken. Ob der Abendtarif ab 17 oder 18 Uhr gelten soll, ob 8 oder 10 Euro verlangt werden – das klingt banal, steht aber für ein größeres Problem. „Es geht längst nicht mehr ums Parken. Es geht um Haltung“, schreibt Rudolf Apeldorn. Bürgerbriefe blieben unbeantwortet, Nachfragen versandeten „im Bürokratendeich“. „Transparenz“ werde zwar großgeschrieben, „aber nur im Prospekt“, bemängelt er.
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Apeldorn beschreibt einen Ort, der leidet – unter Verkehr, vollen Schulen und überlasteter Infrastruktur. „Der Ort ächzt unter Besucherzahlen, die einst als Erfolg gefeiert wurden, nun aber zur Belastung geworden sind.“ Die Folge: Stammgäste zweifeln, Erstbesucher bleiben aus, meint der Initiator der Bürgerbewegung. Dennoch betont die Gemeindevertretung, man müsse „die Einnahmen sichern“. Für Apeldorn greift das zu kurz: „Man kann den Menschen nicht immer mehr abverlangen und gleichzeitig erwarten, dass sie schweigend zusehen.“
Nordsee: SPO fehlt der Mut
Apeldorn sieht den Tourismus an einem Wendepunkt. „SPO steht für das, was der jüngste Nordsee-Tourismus-Report klar aufzeigt: Der Massentourismus stößt an seine Grenzen – wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich.“ Während andere Küstenorte umdenken, bleibe Sankt Peter-Ording in alten Mustern gefangen. Apeldorn fordert einen Kurswechsel: Qualität statt Quantität. Beteiligung statt Bevormundung. Dialog statt Durchwinken. „Es wäre an der Zeit, dass die Verantwortlichen den Mut finden, ehrlich Bilanz zu ziehen.“
Der offene Bürgerbrief liegt unbeantwortet auf dem Tisch. Die Online-Befragung läuft schleppend. Die Gemeinde schaut auf Zahlen, nicht auf Menschen. „Während die Kameras der neuen Parksysteme jedes Kennzeichen erfassen, scheint man in der Politik das Wichtigste übersehen zu haben: das Gesicht des eigenen Ortes“, fasst er bildhaft zusammen.
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Und die Warnung der Experten aus dem Nordsee-Tourismus-Report 2025 klingt deutlich: „Wenn der Nordsee-Tourismus genauso weitermacht wie bisher, bekommt er ein massives Problem.“ Sankt Peter-Ording, so Apeldorn, habe dieses Problem längst – nur der Mut, es auszusprechen, fehle noch.




