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Lehrermangel, Abitur gefährdet! Nordsee-Teenager rechnet hart mit Insel-Schule ab

Vier Schüler in einer Klasse, Lehrermangel und ein gefährdetes Abitur. So funktioniert Schule auf der Nordsee-Insel Juist wirklich.

So ist es wirklich auf der Nordsee-Insel Juist zur Schule zu gehen. Foto: imago/McPHOTO/Shahin

Wie läuft eigentlich so ein Schulalltag auf der Nordsee-Insel Juist mitten im Wattenmeer ab? Der 15-jährige TikToker Shahin gewährt auf seinem Kanal spannende Einblicke in das Leben und Lernen auf einer kleinen Insel.

Seine Videos gehen regelmäßig viral und das Interesse am Leben auf einer Nordsee-Insel scheint groß zu sein. Doch was nach einem ruhigen Paradies für Kinder klingt, entpuppt sich als Ort mit ganz eigenen Herausforderungen.

„Wir sind nur zu viert in der Klasse“: Schulbesuch auf der Nordsee-Insel

„In der Schule sind wir auch nur 60 Schüler und in meiner Klasse sind wir auch nur zu viert, das ist ein Nachteil hier zu leben“, erzählt Shahin im Gespräch mit MOIN.DE. Es gibt auf der Nordsee-Insel Juist nur eine Schule, eine Oberschule, die von der ersten bis zur zehnten Klasse reicht. „Wir haben neun Lehrer an der Oberschule“, berichtet der Teenager. Jeder Lehrer unterrichtet mehrere Fächer, um den Stundenplan zu füllen. „Die meisten Lehrer unterrichten bei uns zwei bis drei Fächer, wie in anderen Schulen“, so Shahin.

Doch manchmal ist das nicht genug. Der Lehrermangel macht auch vor der Nordsee-Insel nicht halt. Besonders schlimm traf es die Schüler beim Fach Französisch. „Wir hatten jetzt lange Probleme mit einem Französisch-Lehrer – weil wir einfach keinen hatten“, erzählt Shahin. Die Situation war so ernst, dass eine ehemalige Lehrerin aus dem Ruhestand zurückkehren musste, um den Unterricht überhaupt zu sichern.

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Schulzeit auf der Nordsee-Insel Juist: Lehrer fehlen, Abitur in Gefahr

Der Unterrichtsausfall hätte beinahe gravierende Folgen für die Schüler der Nordsee-Insel Juist gehabt. „Es stand sogar auf der Kippe, ob wir überhaupt ein Abitur in Französisch schreiben dürfen“, berichtet Shahin. Zwar endet die Schule auf der Insel offiziell nach der zehnten Klasse, wer sein Abitur machen will, muss später aufs Festland. Trotzdem war der fehlende Unterricht ein großes Thema, das die ganze Schulgemeinschaft beschäftigte. Auch in anderen Fächern mussten die Schüler schon improvisieren.


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„Teilweise mussten wir auch schon Online-Unterricht machen, weil es keine Lehrer auf der Insel gab, für manche Fächer“, sagt Shahin gegenüber MOIN.DE. Was während der Pandemie vielerorts Ausnahme war, gehört auf der kleinen Nordsee-Insel zum Alltag. Trotz aller Schwierigkeiten mag der 15-Jährige seine Schule.

„Es ist deutlich intimer“, beschreibt er das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern. Jeder kennt jeden und das Zusammenleben ist persönlicher als an großen Schulen auf dem Festland. Auf der Insel herrscht ein besonderes Gemeinschaftsgefühl, vielleicht gerade, weil es nur eine Schule gibt.