Das malerische Wangerland an der Nordsee steht vor einem finanziellen Scherbenhaufen. Die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat sich mit einem geplanten Luxus-Spa komplett übernommen.
Statt der ursprünglich kalkulierten 8,3 Millionen Euro verschlang der Bau unglaubliche 23 Millionen Euro. Die Konsequenz: die WTG ist pleite, und damit enden auch der Betrieb von zwei Bädern und einem Campingplatz.
Pleite im Nordsee-Paradies: Wer kauft?
Rund fünf Millionen Euro hat die Gemeinde bisher in das Unternehmen gepumpt – vergeblich. Nun wird hektisch verkauft, um Geld reinzuholen. Ausschreibungen für die Bäder und den Campingplatz laufen bereits. Sogar die Strandkorbvermietung und das Verwaltungsgebäude der WTG sollen noch zum Verkauf stehen. Bürgermeister Mario Szlezak sagte gegenüber „Bild“ resigniert: „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem noch mehr schlicht nicht möglich ist.“
Hoffnung gibt es dennoch: Investor Alfredo Demiani will mit 30 Millionen Euro zentrale Flächen übernehmen und 200 Millionen Euro investieren. Seine Pläne umfassen unter anderem ein Hotel mit 150 Betten und direkter Verbindung zum Thalasso-Bad. Demiani findet klare Worte im Gespräch mit „Bild“: „Die Kommune ist komplett pleite. Das Thalasso-Bad ist zwar schön, aber falsch geplant. Es fehlen die Hotels.“
Nordsee-Ort in der Kritik: Wer trägt die Schuld?
Die Probleme des Tourismus-Betriebs kommen für Wangerland zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Gemeinde steht vor teuren Projekten: 8,5 Millionen Euro für eine neue Grundschule, 5,5 Millionen für ein Feuerwehrhaus und 800.000 Euro pro Jahr für marode Straßen. Neben dem Verkauf von Gemeindeeigentum sucht die Kommunalpolitik fieberhaft nach Schuldigen für das Debakel.
Noch in diesem Jahr soll ein unabhängiges Gutachten klären, wer für die finanzielle Katastrophe verantwortlich ist. Die CDU Wangerland fordert „persönliche Konsequenzen“, sollten grobe Fehler oder gar Vorsatz festgestellt werden. Bürgermeister Szlezak beruhigt: „Hinweise auf eine mögliche Insolvenzverschleppung wurden von unabhängiger Seite zurückgewiesen.“
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Das Nordsee-Dorf könnte mit frischem Geld und einem neuen Investor wieder aufblühen. Doch zunächst müssen die Wangerländer ihre Hausaufgaben machen – und sich vielleicht von so mancher vertrauter Einrichtung trennen.
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