Ein tragischer Vorfall sorgt in Heiligenhafen an der Ostsee derzeit für eine Debatte um Raserei und Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr. Vor wenigen Tagen wurde am Eichholzweg, Ecke Wildkoppelweg, eine Ente von einem Autofahrer überfahren.
Augenzeugen berichten, dass das Tier am frühen Morgen auf der Straße in der Ostsee-Stadt saß, als ein Fahrzeug herannahte. Der Fahrer habe die Ente offenbar bemerkt, sei jedoch einfach weitergefahren. Die Ente konnte sich noch auf den See schleppen und flog anschließend verletzt davon. Jetzt bezieht die Stadt Heiligenhafen Stellung.
Ostsee: Autofahrer verletzt Ente in Heiligenhafen und flüchtet
In der örtlichen Facebook-Gruppe „Heiligenhafen“ machte ein Ostsee-Anwohner den Vorfall öffentlich. In seinem Beitrag schildert er nicht nur das Geschehen, sondern warnt auch davor, dass die Tiere an dieser Stelle regelmäßig über die Straße laufen, um auf der anderen Seite Eicheln oder andere Baumsaaten zu fressen. „Gerade am Morgen wird hier zum Teil wirklich mit hoher Geschwindigkeit rumgebrettert“, schreibt er in seinem Beitrag.
Er bittet alle Autofahrer in Heiligenhafen darum, in dieser Jahreszeit besonders vorsichtig zu fahren, da die Enten aktuell häufig auf der Straße unterwegs seien. Ebenfalls fordert der Einheimische in seinem Beitrag, dass die Stadt an dieser Stelle eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h einführt. „Auf dieser Strecke sollte im Grunde von der Stadt ein Limit angedacht werden“, schreibt er. Viele Anwohner stimmen ihm zu und teilen seine Einschätzung, dass an dieser Stelle zu schnell gefahren werde.
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Tier-Drama an der Ostsee: Anwohner wollen Tempo 30
Andere wiederum sehen die Situation kritischer und halten ein Tempolimit für übertrieben. „30er Zone wegen einer Ente?“, fragt ein Nutzer provokant. Doch der Urheber des Facebook-Posts entgegnet: „Ich verstehe nicht, wie man als Stadt nicht mal einen gesunden Menschenverstand haben kann. Eine Ente oder zwei – oder vielleicht mal ein Kind?“ Er verweist darauf, dass auf der anderen Seite der Stadt, am Binnensee, nach einem tödlichen Unfall mit einem Kind die Geschwindigkeit ebenfalls auf 30 km/h reduziert wurde.
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„Wo ist das Problem auf dieser Strecke? Wer hat einen Schaden, wenn auf einer Strecke von eineinhalb Kilometern die Geschwindigkeit gesenkt wird – zum Schutz von Tier, Mensch und zur Lärmreduzierung?“ Auch die Stadt Heiligenhafen hat inzwischen auf die Enten-Diskussion reagiert. Auf Anfrage von MOIN.DE teilt die Stadt Heiligenhafen mit, dass der Vorfall und die Problematik über die Facebook-Gruppe bekannt geworden seien. Man habe bereits Kontakt zur Verkehrsbehörde des Kreises Ostholstein aufgenommen, um die Möglichkeiten einer Geschwindigkeitsreduzierung zu erörtern.
Ente überfahren: Ostsee-Anwohner fordern Schutz für Tiere
Gegenüber MOIN.DE erklärt die Ostsee-Stadt weiter, dass im gesamten Stadtgebiet bereits großflächig Tempo 30 gilt. „Lediglich auf den klassifizierten Straßen, den Kreisstraßen K41 und K42, darf eine Reduzierung auf 30 km/h aufgrund des Status der (Kreis-)Straße nicht erfolgen“, so heißt es von offizieller Seite gegenüber MOIN.DE. Alle Wohngebiete und die meisten sonstigen Straßen seien dagegen bereits mit Tempo 30 oder verkehrsberuhigten Zonen ausgestattet.
Was die Gefährdung von Wildtieren betrifft, sieht die Stadtverwaltung insgesamt keine besonders hohe Gefahr im Stadtgebiet: „In den Wohngebieten am Rand der Gemeinde gilt ausnahmslos 30 km/h, teilweise sind sogar verkehrsberuhigte Bereiche vorhanden“. Für viele Bürger ist das jedoch kein Trost. „Wir haben hier Schwäne, Enten, Eichhörnchen – die gehören zu unserer Stadt dazu“, kommentiert eine Anwohnerin. „Da kann man doch mal kurz vom Gas gehen.“ Einige fordern zudem zusätzliche Maßnahmen wie Warnschilder für Tierquerungen oder bauliche Veränderungen, um Autofahrer automatisch zu bremsen.




