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Bizarre Diebstähle an der Ostsee wirken zunächst sinnlos – dann zeigt sich ein Muster

„Das muss geplant gewesen sein“. Pflanzen-Diebe holen sich Kakteen und Co. an der Ostsee – das Ganze hat Methode…

© Imago/ Frank Drechsler / Cover-Images

Die Ostsee: 5 Fakten über das Baltische Meer

Die Ostsee hat eine Fläche von 412.000 Quadratkilometer. Die tiefste Stelle in der Ostsee beträgt 459 Meter. Im Durschnitt ist das Meer etwa 52 Meter tief. Im Englischen und in vielen anderen Sprachen bezeichnet man die Ostsee als Baltische See oder als Baltisches Meer.

In Botanischen Gärten im Ostsee-Raum häufen sich Pflanzendiebstähle, besonders in Kiel und Greifswald. Seit 2012 gab es im Botanischen Garten der Christian-Albrechts-Universität in Kiel über 20 Diebstähle. Was sinnlos wirkt, hat Methode.

Die Täter beschädigen Zäune, brechen in geschlossene Bereiche ein und zerstören Fenster. Seltene Pflanzen wie Agaven oder Dasylirion werden über Zäune geworfen oder entwendet. „Das muss geplant gewesen sein“, sagte Susanne Petersen, stellvertretende technische Leiterin des Gartens an der Ostsee.

Ostsee: Es zeigt sich ein Muster

Frisch getopfte Pflanzen und empfindliche Sukkulenten sind besonders betroffen. Im April fand das Personal sogar eine mit Pflanzen beladene Reisetasche, die der Dieb aufgab, weil sie wohl zu schwer war.

Auch ältere Vorfälle zeigen ähnliche Muster. Vor einigen Jahren nutzte ein Dieb in Kiel eine Art Machete, um Säulenkakteen zu beschneiden, was die Pflanzen stark beschädigte. Petersen beobachtet eine Zunahme solcher Fälle. Die Diebstähle gefährden den Bestand, da viele gestohlene Pflanzen unersetzbar sind. Viele Diebe wissen zudem nicht, wie man die Pflanzen richtig pflegt.

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Ostsee-Diebe dumm und dümmer

Die acht Hektar große Anlage in Kiel verfügt über keine Kameras. „Das ist aus Gründen des Mitarbeiterschutzes nicht möglich“, so Petersen. Die Polizei in Kiel verzeichnete im Jahr 2023 nur eine Anzeige. Eine rückwirkende Auswertung der Jahre sei nicht leistbar. Im Botanischen Garten Greifswald wird ein bis zwei Mal pro Monat in der Saison gestohlen.

Ingrid Handt, Technische Leiterin in Greifswald, findet das Vorgehen der Täter befremdlich. „Ein echter Liebhaber würde nach einem Ableger fragen.“ Neben Modepflanzen wie Sukkulenten werden auch Aronstabgewächse entwendet. Große Schäden entstehen durch ungeschicktes Ausgraben.


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Die Gartenleitung der Universität Greifswald zieht Konsequenzen, indem sie besonders seltene Pflanzen unzugänglich aufbewahrt. Dennoch scheitert die Polizei meist daran, Diebe zu fassen oder gestohlene Pflanzen zurückzubringen. Rostocks Botanischer Garten, ebenfalls an der Ostsee gelegen, bleibt vom Problem weitgehend verschont. Dort spielt Pflanzendiebstahl kaum eine Rolle.

In Hamburg schützt die Schließung der Tropengewächshäuser in Planten un Blomen vor weiteren Diebstählen. Einige der seltenen Pflanzen aus Hamburg sollen bis 2026 in ein neues Tropenhaus im Stadtteil Klein Flottbek umziehen. Valide Zahlen zur Diebstahlhistorie der Hansestadt fehlen, da solche Delikte nicht separat erfasst werden. (mit dpa)