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Einheimische in St. Peter-Ording (SPO) immer unzufriedener – „Der Frust ist groß“

Es hört nicht auf! Die Lage in St. Peter-Ording wird immer dramatischer. Die Einheimischen hauen jetzt wütend auf den Tisch.

© imago (Montage)

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Für viele Urlauber ist Sankt Peter Ording an der Nordsee ein beliebtes Urlaubsziel. Der Ort befindet sich auf der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein. Im Jahr 2020 übernachteten trotz der Corona-Pandemie 1,3 Millionen Gäste in dem Ferienort. Im Jahr 2019 waren es noch 1,6 Millionen. Wir präsentieren Dir fünf Fakten, die den Ort für viele Urlauber so beliebt macht.

Die Lage in St. Peter-Ording (SPO) wird immer dramatischer! Schon seit mehreren Monaten beschweren sich die Einheimischen (MOIN.DE berichte): Gebühren, Infrastruktur und politische Entscheidungen sorgen dafür, dass viele Menschen vom Alltag am Meer ausgeschlossen werden.

Familien mit mehreren Kindern stöhnen über hohe Parkkosten. Menschen aus umliegenden Orten wie Garding oder Tating können nach Feierabend kaum noch spontan an den Strand fahren, berichtet uns ein Einheimischer aus St. Peter-Ording. Für viele Menschen entsteht das Bild, dass das einst sehr beliebte Urlaubsziel zunehmend ein Ort für Besserverdienende wird. Einheimische fühlen sich dagegen an den Rand gedrängt.

St. Peter-Ording (SPO): Einheimische hauen wütend auf den Tisch

Rudolf Apeldorn, Initiator der Bewegung „SPMO – für ein besseres Sankt Peter Morgen!“, hat unserer Redaktion eine Mail geschrieben. Darin spart er nicht mit Kritik. Er sieht, dass Gebühren, Infrastruktur und politische Entscheidungen viele Menschen vom Alltag ausschließen. Auch bei den politischen Prozessen zeigt sich für ihn ein klares Muster.

Entscheidungen fallen hinter verschlossenen Türen, Bürgerbeteiligung findet kaum statt. Selbst Kritik des direkt gewählten Bürgermeisters bleibt oft ungehört. Ortsvereine und Parteivorsitzende treten anonym auf, statt Verantwortung offen zu übernehmen. „Das schafft Misstrauen, viele Bürger fühlen sich übergangen“, erklärt Apeldorn gegenüber MOIN.DE.

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Die finanzielle Situation macht alles noch schwieriger. Die Tourismus-Zentrale erhalte zwar jährlich rund eine Million Euro Grundfinanzierung, doch gleichzeitig fehlen fast eine Million Euro an Straßenausbaugebühren. Neue Parkautomaten waren teuer, technisch problematisch und rechnen sich nicht. Betriebe geben auf, weil sie steigende Pachten nicht mehr stemmen können. „Es ist doch absurd, dass Gebühren die Defizite ausgleichen sollen, während Hotels ungeschoren davonkommen“, kritisiert Apeldorn deutlich.

„Steht an einem Scheideweg“

Zusätzlich bleiben zentrale Fragen ungelöst: ärztliche Versorgung, Schulen, Trinkwasser, Wohnraum oder Freizeitangebote für Jugendliche. Bürger warnen seit Jahren, dass die Verantwortlichen die wirtschaftliche Basis von St. Peter-Ording übersehen. Dennoch wirken viele Entscheidungen wie ein „Kopf-durch-die-Wand“-Kurs: Ferienwohnungen werden verboten, Gebühren steigen, die Verkehrslage bleibt katastrophal.

Auch Stimmen aus Familien, die St. Peter-Ording seit Generationen prägen, schlagen Alarm. Desiree Stahlbock, Tochter von Günther Stahlbock (eine Gründerfamilie des Ortes), erklärt: „Ich habe im letzten August vor dem Gemeinderat über die Zerstörung des Ortes und die Missachtung der Einheimischen gesprochen. Doch es war den Gemeinderäten egal. Gespräche mit Verantwortlichen scheitern. Der Frust ist groß.“ Ihre Worte stehen stellvertretend für viele Bürger, die den Ort nicht wiedererkennen.


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Apeldorn sorgt sich deshalb um die Identität des Ortes. „Es ist erstaunlich, wie hier Politik gegen die Gäste gemacht wird – die gleichen Gäste, von deren Geld wir alle leben. Das erzeugt Heiterkeit und Kopfschütteln zugleich.“ Für ihn „steht St. Peter-Ording an einem Scheideweg: familienfreundlicher Ort oder exklusives Reiseziel, das Einheimische verdrängt.“