Schäferhund-Mischling Jonny hat eine traurige Geschichte: Der bis heute verängstigte Rüde stammt aus Rumänien, wo er sein Leben als Straßenhund fristete. 2021 wurde er von einem undurchsichtigen Tierschutzverein nach Deutschland gebracht, doch statt eines liebevollen Zuhauses landete Jonny mit vielen Problemen im Sylter Tierheim – und lebt dort immer noch.
Jonny ist nicht der Einzige, der die Folgen von unseriösem Tierschutz trägt. Wie viele seiner Artgenossen wurde er direkt auf der Straße eingesammelt und über eine rumänische Organisation vermittelt. „Diese Vereine verschweigen bewusst wichtige Informationen über die Tiere“, erklärt Vivien Hübner vom Tierheim in Keitum dem „shz“. Die Interessenten bekamen bearbeitete Bilder und falsche Angaben über Jonny präsentiert, etwa dass er ein junges, gesundes Tier sei.
Straßenhunde: Sylt bietet Unterschlupf
In Wirklichkeit war der Rüde stark übergewichtig und zeigte sich verängstigt. Das Leben auf der Straße hatte seine Spuren hinterlassen; der Kontakt zu Menschen ist ihm fremd. Sobald jemand Unbekanntes seinen Bereich betritt, bellt er laut. „Jonny hat gelernt, dass Angriff die beste Verteidigung ist“, sagt Hübner gegenüber dem „shz„.
Jonnys Leidensgenosse Shanty, ebenfalls ein rumänischer Straßenhund, brachte bei seiner Ankunft gleich mehrere Tumore mit. Beide Hunde wurden deshalb kurz nach ihrer Ankunft von ihren Interessenten wieder fallen gelassen. Seitdem steht das Sylter Tierheim symbolisch für die Fehler unseriöser Organisationen – die Hunde leiden, und die Tierheime kämpfen.
Hübner zieht eine bittere Bilanz: „Damit, ihn von der Straße zu holen, hat man ihm keinen Gefallen getan.“
Vorsicht vor falscher Tierliebe
Angesichts solcher Geschichten appelliert die Tierheim-Mitarbeiterin an die Tierfreunde, mit offenen Augen zu handeln und ausländische Organisationen genau unter die Lupe zu nehmen. „Wenn irgendetwas komisch wirkt, sollte man die Finger davon lassen“, warnt sie. In deutschen Tierheimen hingegen haben Interessenten meist die Möglichkeit, ihren neuen Begleiter vorab kennenzulernen – das schützt beide Seiten.
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Trotz aller Probleme geben die Tierheim-Mitarbeiter die Hoffnung für Jonny nicht auf. Er sucht weiterhin nach einem Zuhause, das ihm Sicherheit gibt. Doch es wird nicht einfach: Er braucht einen erfahrenen Besitzer, der ihn vorsichtig im Alltag begleiten und ihm zeigen möchte, wie ein Leben mit Menschen funktioniert. Wichtig dabei: Keine Kinder, keine Katzen oder Kleintiere, maximal zwei ruhige Personen.
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