Die Sozialreportage „Hartz und herzlich“ begleitet Menschen in sozialen Brennpunkten mit Kameras durch ihren Alltag. Viele Protagonisten beziehen dabei staatliche Unterstützung, um ihren Alltag meistern zu können. In einer neuen Folge „Hartz und herzlich – Tag für Tag Mannheim“ zeigen die Bewohner der Benz-Baracken, mit welchen Herausforderungen sie Tag für Tag kämpfen.
„Bürgergeld„-Empfängerin Beate wohnt seit 2001 in den Baracken und ist fester Bestandteil der RTL Zwei-Sendung – gemeinsam mit ihrem 23 Jahre alten Sohn Pascal. Die 57-Jährige ist seit zwei Jahren arbeitslos. Eine Verbesserung ihrer Lebenssituation ist nicht in Sicht. Der Grund: Das Arbeitsamt hat keinerlei Möglichkeit, mit ihr in Kontakt zu treten!
Bürgergeld-Empfängerin besitzt keine SIM-Karte
„Mich kann man tatsächlich nicht anrufen, weil ich keine SIM-Karte im Handy habe – zwei Jahre ungefähr. Das habe ich auch immer schleifen lassen und habe die dann rausgemacht, weil ich ja wusste, dass ich sie sowieso nicht auflade. Manchmal vergesse ich es oder manchmal denke ich ’15 Euro für vier Wochen ist schon ein bisschen teuer'“, erklärt die Baracken-Bewohnerin.
+++ Bürgergeld-Empfängerin platzt nach Kündigung der Kragen: „Hab sogar gearbeitet“ +++
Weiter betont sie: „Eigentlich will ich eher meine Ruhe und die, die mich erreichen, die wissen, wie sie mich erreichen können – durch Whatsapp oder sie schreiben mir.“ Der Haken an der Sache: Nicht nur ihre Freunde möchten mit Beate sprechen. Auch entscheidende Ansprechpartner, wie das Jobcenter, haben Probleme bei der Kontaktaufnahme mit der „Hartz und herzlich“-Bekanntheit.
Jobcenter kann telefonisch keinen Kontakt aufnehmen
Wie geht die Bürgergeld-Empfängerin mit dieser Problematik um? Sie sagt: „Die Leute, wie Jobcenter oder AWO, die fragen auch mal ‚Wie kann man dich denn erreichen? Du bist ja gar nicht erreichbar.‘ Ich gebe dann meistens die Nummer von meinem Sohn an, aber der ist ja eh nicht so auf der Höhe, dass er das rafft oder geht nicht ran, weil er ja die Nummer nicht kennt. Also von daher habe ich dann gesagt – lassen wir es. Für mich ist es nicht so wild, dass die mich nicht erreichen können, […] weil dann habe ich auch meine Ruhe. Also ich sehe darin jetzt nicht so ein Problem, dass ich nicht erreichbar bin – es gibt immer Mittel und Wege.“
Die Bürgergeld-Empfängerin muss ihr Geld gut beisammen halten – die Funktionsfähigkeit ihres Mobiltelefons ist für Beate irrelevant, sodass sie dabei gerne spart. „Ich lege mir keine Karte zu und bin jetzt auch nicht am überlegen.“ Bei einem Termin im Jobcenter entpuppt sich diese Einstellung erneut als problematisch. Der Termin musste seitens der Sachbearbeiterin krankheitsbedingt abgesagt werden, aber die 57-Jährige war telefonisch nicht erreichbar. Bürgergeld-Empfängerin Beate soll in ein Coaching aufgenommen werden, damit sie ihren Alltag besser selbstständig bewältigen kann. Sie selbst sagt dazu: „Hört sich nicht schlecht an, ich mache etwas. Es ist zwar jetzt nicht die Welt, aber ich denke mal, dass ich auch nicht mehr arbeiten gehen können werde.“ Bleibt zu hoffen, dass der nächste Termin dann ohne weitere Vorkommnisse stattfinden kann.
Die neuen Folgen von „Hartz und herzlich – Tag für Tag“ aus den Benz-Baracken laufen unter der Woche ab 18.05 Uhr im TV-Programm von RTL2. Nachher gibt es die Sendung auch in der Mediathek bei RTL+.