Die Probleme bei Zustellungen durch Deutsche Post, DHL, Hermes & Co. sorgen bei vielen Menschen regelmäßig für Ärger. Ob verspätete Briefe, beschädigte Pakete oder Sendungen, die gar nicht ankommen – die Liste der Beschwerden wächst stetig. In den letzten Jahren hat sich dieser Trend stark verstärkt.
Der bekannte Verbraucherschützer Ron Perduss bringt es auf den Punkt: „Wir alle kennen die Geschichten: Paket nicht zugestellt, Paket beim Nachbarn abgegeben. Oder wie bei mir: Paket auch gerne mal in die Mülltonne gelegt, Foto gemacht, zugestellt.“ Doch welche Rechte haben Verbraucher in solchen Situationen? Du erfährst es in diesem Beitrag aus unserer Reihe „DER WESTEN klärt auf“.
13 Prozent mehr Beschwerden gegen Deutsche Post, DHL & Co.
Die Zahlen sprechen Klartext: Die Bundesnetzagentur meldete allein im ersten Halbjahr des Jahres 2025 mehr als 22.900 Beschwerden über Deutsche Post, DHL, Hermes, DPD, UPS & Co. Ein Anstieg um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum! Schon 2024 erreichte die Anzahl der Klagen mit über 44.000 Meldungen einen Spitzenwert. Die meisten Vorwürfe betreffen den Branchenprimus Deutsche Post/DHL, der 89 Prozent der Kritik abbekommt. Hinzu kommen direkte Rückmeldungen an die Unternehmen. Rund 420.000 Beschwerden gingen 2024 allein bei der Deutschen Post ein.
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Zu den Hauptgründen für den Anstieg zählt neben lokalen Engpässen auch die geänderte Gesetzeslage. Seit Jahresbeginn müssen Briefe nicht mehr innerhalb von ein bis zwei Werktagen zugestellt werden, sondern erst am dritten Werktag, berichtet Verbraucherschützer Ron Perduss (mehr dazu im Video, das hier im Artikel eingebaut ist). Die Lockerung der Zustellfristen erlaubt es der Deutschen Post, Kosten zu sparen und ihr System effizienter zu gestalten. Sie führt aber gleichzeitig zu längeren Wartezeiten.
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Auch das Bündeln von Sendungen nimmt zu: Ist etwa ein Brief für Dienstag und ein zweiter für Mittwoch unterwegs, können diese gebündelt am Mittwoch zugestellt werden. Das spart den Zustellern Wege, sorgt aber bei den Empfängern für leere Briefkästen.
Post verweist auf Streiks und Hitze
Die Unternehmen selbst argumentieren mit äußeren Faktoren. In der ersten Jahreshälfte 2025 führten beispielsweise Warnstreiks und die Hitzewelle im Juni an einigen Standorten zu Verzögerungen und Rückständen. Ein Firmensprecher von Deutsche Post/DHL betonte zudem, dass der Anteil unzufriedener Kunden im Vergleich zu den Milliarden zugestellten Sendungen minimal sei. 2024 stellte allein die Deutsche Post/DHL 12,2 Milliarden Briefe und 1,8 Milliarden Pakete zu.
Für Verbraucher bleibt die Frage: Was tun, wenn Briefe und Pakete nicht ankommen, beschädigt sind oder unprofessionell zugestellt werden? Verbraucherschützer Ron Perduss rät zu einem kompromisslosen Vorgehen: „Immer beschweren – sowohl der Versender als auch der Empfänger.“ Und zwar beim jeweiligen Zustellunternehmen des Paketes oder Briefes – und auch bei der Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde. „Das hat gar nichts mit Meckern zu tun“, betont Perduss. Es gehe vielmehr darum, dass die Behörde bei den Unternehmen Druck machen kann, wenn viele Beschwerden vorliegen.
Übrigens: Die Verbraucherzentrale hat sogar extra ein Beschwerde-Tool eingerichtet. Und sie informiert auf ihrer Webseite auch noch mal über alle Verbraucher-Rechte.
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Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucherthemen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaubshotel, im Supermarkt oder eben auch im Umgang mit Brief- und Paketdienstleistern wie Deutsche Post, DHL, Hermes, DPD & Co.




