Wer schon einmal am Ballermann auf Mallorca war, kennt sie: die sogenannten „Helmuts“. In Scharen stehen sie an der Playa de Palma und verkaufen gefälschte Sonnenbrillen, Goldketten, Fußballtrikots und anderen Krimskrams. Viele Touristen greifen gerne zu – oft unwissentlich illegal.
Denn nicht nur der Verkauf, sondern auch der Kauf bei den „Helmuts“ ist verboten. Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld zwischen 100 und 750 Euro rechnen. Die Behörden wollen damit den Straßenhandel eindämmen. Doch schreckt das die Urlauber wirklich ab? Wir haben am Ballermann nachgefragt.
„Wir haben Angst, abgezockt zu werden“
Jannik aus Frankfurt hat früher selbst bei einem „Helmut“ ein Trikot gekauft. Heute würde er das nicht mehr tun – aber nicht wegen der Strafen. „Weil die mittlerweile wirklich schlecht nachgemacht sind“, erklärt er uns. Auch Tobias und Celina aus Wiesbaden halten Abstand. Das Pärchen ist zum ersten Mal auf der Insel – und vorsichtig: „Wir haben Angst, abgezockt zu werden. Außerdem verkaufen die ja auch diese ‚Führer‘-Shirts. Das geht gar nicht.“
Ihre „Bierkapitän“-Armbinde, die es auch bei den „Helmuts“ gibt, haben sie von zu Hause mitgebracht. „Die habe ich für 50 Cent daheim gekauft“, erzählt uns Tobias. Von Bußgeldern haben sie gehört – wie hoch die Strafen genau sind, wissen sie nicht: „Ich schätze mal so schon 1.000 Euro.“
+++ Ich bin auf Mallorca in die Berge gefahren – damit hätte ich niemals gerechnet +++
„Die Polizei kontrolliert eh kaum“
Yannik und Jan haben ebenfalls Erfahrungen mit den Verkäufern gemacht – und waren wenig begeistert. „War ein interessantes Erlebnis, weil der erste (Helmut) damit geworben hat ‚eine Brille ein Euro‘ und dann heißt es plötzlich ‚Ne zehn Euro‘ – scheint eine gängige Masche hier zu sein.“ Dass der Kauf verboten ist, war beiden neu: „Also davon wusste ich nichts“, beteuert Jan. Von den geschätzten „500 bis 1000 Euro“ Bußgeld lassen sie sich aber nicht abschrecken. „Die Polizei kontrolliert eh kaum“, meinen die beiden.
Das sehen auch drei Freundinnen aus NRW so, die sich ein 1.-FC-Köln-Trikot bei einem Helmut gekauft haben. „Die Polizei unternimmt absolut nichts dagegen“, erklären sie uns. Trotzdem zeigen sich auch einige Urlauber nachdenklich. Melanie aus Köln etwa gibt gegenüber uns zu: „Jetzt, wo ich es weiß, dass der Kauf verboten ist, würde ich es nicht mehr machen.“ So wirkliche Polizei-Kontrollen hat sie aber bisher auch nicht feststellen können.
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Konkrete Polizeikontrollen habe sie bislang aber nicht erlebt. Der Eindruck, dass Verstöße kaum geahndet werden, zieht sich durch viele Gespräche. Die Mehrheit der Befragten ist sich aber einig: Gegen die „Helmuts“ sollte konsequenter auf Mallorca vorgegangen werden.




