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Kunden von Sparkasse, ING, Postbank & Co. fragen sich: „Ist das das Ende von Paypal?“

Sparkasse, ING, Volksbank, Postbank & Co. machen gemeinsame Sache. Sie wollen den beliebten Zahlungsdienstleister Paypal verdrängen!

© Jörg Krauthöfer, Adobe Stock (Montage)

Ist das das Ende von PayPal? Experte klärt auf

Der aktuell wohl beliebteste Zahlungsdienst in Deutschland, Paypal, ist in ernsten Schwierigkeiten. Im August kam Unruhe auf, als ein Hacker angebliche Zugangsdaten von Nutzern im Darknet anbot. Wenig später fielen bei Paypal die Sicherheitssysteme aus (>>> hier mehr dazu). Zum Leidwesen von Kunden und Händlern wurden Zahlungen in Milliardenhöhe nicht ausgeführt. Und jetzt blasen auch noch Geldinstitute wie Sparkasse, ING & Co. zum Angriff.

Während Paypal mit seiner neuen Deutschland-Chefin Carola Wahl darum kämpft, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen und der Platzhirsch unter den Zahlungsdiensten zu bleiben, schließen sich diverse Mitbewerber zusammen, um Paypal mit dem eigenen Bezahldienst Wero in die Zange zu nehmen. Aktuell sind in Deutschland die Sparkasse-Finanzgruppe, die Volks- und Raiffeisenbanken, die Postbank, die ING, die BBBank und die PSD-Banken mit im Boot. Sie integrieren Wero in ihre Apps.

Sparkasse, ING & Co. schicken eigenen Bezahldienst gegen Paypal ins Rennen

„Wero soll Paypal Konkurrenz machen“, erklärt der bekannte Verbraucherschützer Ron Perduss in unserer Reihe „DER WESTEN klärt auf“. Wero – so heißt der neue Bezahldienst von Sparkasse, ING & Co. Er sei, so Perduss, im Grunde nichts anderes als eine Echtzeit-Überweisung: „Du kannst in der App einfach Geld an Freunde schicken, brauchst dafür nur deren Telefonnummer oder E-Mail-Adresse.“ Dahinter ist direkt die IBAN hinterlegt, sodass das Geld in Sekundenschnelle von Girokonto zu Girokonto transferiert wird. Es gibt also keine Zwischenstation wie bei Paypal, wo das empfangene Geld erst einmal „geparkt“ wird und dann abgebucht werden muss. Und überhaupt: Während Paypal für den Buchungsprozess oft mehrere Tage benötigt, braucht Wero für die gesamte Transaktion maximal zehn Sekunden.

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Klingt gut – aber wo ist der Haken? Mittelfristig soll Wero der beherrschende europäische Zahlungsdienstleister und somit ein Gegengewicht zum US-Giganten Paypal werden. Doch aktuell machen nur einzelne Banken aus wenigen Ländern mit. Deutschland ist mit großen Instituten wie Sparkasse, ING, Volksbank und Postbank schon gut vertreten – aber auch hierzulande ist noch viel Luft nach oben. Einzelheiten erfährst du in dem Video, das hier im Artikel eingebaut ist.

Wero ist schnell und sicher – aber noch nicht im Online-Handel nutzbar

Und noch ein Knackpunkt, so Verbraucherschützer Ron Perduss: „Im Online-Handel kann man noch nicht mit Wero bezahlen.“ Das soll frühestens 2026 möglich werden. Bislang fehlt die flächendeckende Akzeptanz bei Händlern. Allerdings locken Sparkasse, ING & Co. mit der Aussicht auf niedrigere Kosten für Geschäfte, was diese zur Integration von Wero motivieren könnte.

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Und wie steht Wero sonst da im Vergleich zu Paypal? Sparkasse, ING & Co. bewerben Wero als kostenlos, sicher und schnell – Eigenschaften, die PayPal nicht immer bietet. Datenschutz spielt für viele Nutzer in Europa ebenfalls eine große Rolle. Paypal verarbeitet Daten weltweit, was manch ein Nutzer als Unsicherheitsfaktor empfindet. Wero hingegen speichert alle Daten ausschließlich in der EU und entspricht den strengen Datenschutz-Standards der DSGVO.

Die Frage, ob ein vollständiger Wechsel von Paypal zu Wero aktuell sinnvoll ist, hängt also stark von den eigenen Bedürfnissen ab. Wer überwiegend innerhalb Europas Geld sendet oder von Sparkasse, Volksbank, ING, Postbank & Co. betreut wird, könnte auf Wero als günstige und schnelle Lösung setzen. Nutzer, die regelmäßig internationale Überweisungen tätigen oder auf den Käuferschutz von PayPal angewiesen sind, dürften gut beraten sein, vorerst beide Dienste parallel nutzen. Denn Wero bietet diesen internationalen Fokus bisher nicht.


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Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucherthemen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaubshotel, im Supermarkt oder eben auch bei Geldgeschäften mit Sparkasse, ING, Volksbank, Postbank & Co.