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Immer mehr Kunden zeigen Sparkasse, Volksbank & Co. die kalte Schulter – „Kostet richtig Geld“

Noch immer sind viele Deutsche ganz konservativ Kunden bei Sparkasse, Volksbank & Co. Doch der Trend geht klar in eine andere Richtung.

© Jörg Krauthöfer, Adobe Stock (Montage)

Endlich reich mit Aktien? – Das taugen Neobroker

Sparbücher und Girokonten von Sparkasse, Volksbank, Postbank & Co. bringen schon lange keine Rendite mehr. Nach diversen Zinssenkungen taugen auch Festgeld und Tagesgeld-Konten nur noch als „Parkplatz“ für kleine Rücklagen. Und der Blick auf die gesetzliche Rente lässt nichts Gutes ahnen. Wer sein Geld also längerfristig gewinnbringend anlegen oder Altersvorsorge betreiben möchte, der muss sich womöglich neu orientieren.

Was Geldanlage betrifft, sind viele Deutsche noch immer ziemlich konservativ unterwegs. Sie setzen auf Festgeld und Prämiensparen statt ETF. Und auf die Bankfiliale vor Ort statt auf Online- beziehungsweise Mobile-Banking per App. Doch der Trend ist klar: Vor allem jüngere Menschen investieren ihr Geld immer öfter nicht mehr bei Sparkasse, Volksbank, Postbank & Co., sondern bei Neobrokern. Trade Republic, der mit aktuell 5,3 Millionen Kunden größte Neobroker Deutschlands, gewann allein im Jahr 2024 rund 2,8 Millionen Neu-Anleger hinzu. Doch was hat es damit auf sich?

Sparkasse, Volksbank & Co. verlieren Kunden an Neobroker

„Für die Altersvorsorge musst du persönlich was tun, und es macht durchaus Sinn, beispielsweise in ETF zu investieren“, erklärt der bekannte Verbraucherschützer Ron Perduss in unserer Reihe „DER WESTEN klärt auf“. Exchange Traded Funds (kurz ETF) sind börsennotierte Fonds, die einen bestimmten Aktienindex nachbilden, also nicht von einem Fonds-Manager aktiv verwaltet werden – und dadurch keine allzu hohen Kosten verursachen. Doch wo kauft man am besten ETF, andere Aktienfonds oder auch Einzelaktien? „Da gibt es zwei Möglichkeiten“, sagt Ron Perduss. „Du kannst das bei deiner Hausbank machen oder bei sogenannten Neobrokern.“

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Bekannte Neobroker sind neben Trade Republic zum Beispiel „Scalable Capital“, „Finanzen.net Zero“, Smartbroker+, BUX, justTRADE und eToro. International ist auch Revolut stark auf dem Vormarsch. In der zersplitterten deutschen Bankenlandschaft mit den noch immer vielen konservativen Kunden von Sparkasse, Volksbank & Co. tut sich der britische Anbieter bisher schwer, kommt aber hierzulande immerhin schon auf 2,5 Millionen Kunden.

Trade Republic & Co. bieten ETF oft ohne Depot- und Ordergebühren

Doch was unterscheidet klassische Geldinstitute von Neobrokern? „Der große Unterschied sind wie immer die Gebühren“, betont Verbraucherschützer Ron Perduss. „Wenn du bei einem Neobroker ein Depotkonto eröffnest, dann zahlst du im Regelfall keine Depotgebühren, keine Ordergebühren. Wenn du das bei deiner Hausbank machst, kostet es richtig Geld.“ So habe das Fachmagazin „Finanztest“ ermittelt, dass sich bei der Geldanlage per Neobroker bis zu 800 Euro im Jahr sparen lassen. Welche Neobroker am besten abgeschnitten haben, berichtet Ron Perduss in dem Video, das hier im Artikel eingebaut ist.

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Zu einer ähnlichen Einschätzung kam das Portal „Finanztest“. Als einzige klassische Bank schaffte es hier noch die ING auf die Empfehlungsliste. Mit rund 300.000 neuen Depots verzeichnete die Direktbank im Jahr 2024 tatsächlich einen Rekord. Währenddessen befanden sich die Sparkassen (7 Prozent weniger Depots) sowie die Volks- und Genossenschaftsbanken (minus 18 Prozent) im Sinkflug. Bei Großbanken wie Deutsche Bank & Co. stagnierte das Geschäft.

So viele Vorteile die Neobroker auch bieten – zur Wahrheit gehört dazu, dass es bei ihnen Einschränkungen geben kann. Zum Beispiel stehen für Investments mitunter nur wenige Handelsplätze zur Verfügung oder das Angebot an ETF ist eingeschränkt. Und persönliche Beratung gibt es nicht, alles läuft digital.

Noch eine wichtige Frage: Sind Neobroker genauso sicher wie Sparkasse, Volksbank, Postbank, ING & Co.? Klare Antwort: ja. Neobroker stehen in Deutschland unter der strengen Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie kooperieren in der Regel mit etablierten Partnerbanken, sodass Einlagen bis 100.000 Euro gesetzlich abgesichert sind. Aber wenn Neobroker keine Depot- oder Ordergebühren kassieren, womit verdienen sie dann ihr Geld? Vor allem durch Provisionen von Handelsplätzen sowie Anbietern von Anlageprodukten. Hinzu kommen Gebühren, die manche Anleger zahlen, wenn sie bestimmte Service-Leistungen oder Premium-Angebote nutzen möchten.


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Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucherthemen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaubshotel, im Supermarkt oder eben auch bei Geldgeschäften mit Sparkasse, ING, Trade Republic, Smartbroker+, Postbank & Co.