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Ex-CSU-Chef mit vernichtendem Urteil zu Merkel: „Ganzes Leben aufgehübscht“

Angela Merkel und Horst Seehofer waren nie die besten Freunde, vor allem die Asylpolitik wurde zum Zankapfel. Jetzt legt der Ex-Minister nach.

© imago images/Christian Spicker

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Bereits zu Regierungszeiten trugen Horst Seehofer und Angela Merkel einige Scharmützel aus. Vier Jahre später legt der Ex-CSU-Chef nach, indem er die Memoiren der ehemaligen Kanzlerin im Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ scharf kritisiert. Kurios: Die Schrift hat der 76-Jährige nicht einmal gelesen.

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Im Jahr 2005 holte Angela Merkel den damaligen CSU-Politiker Horst Seehofer als Landwirtschaftsminister in ihr erstes Kabinett (2005 bis 2008), zehn Jahre später folgte die Wiedervereinigung auf Bundesebene. Im Merkel-Kabinett IV fungierte Seehofer als Innenminister. Trotz dieser politischen Verbindung wurden die beiden Unionspolitiker nie enge Freunde.

Merkel und Seehofer: Asylpolitik wurde zum Zankapfel

Die Divergenzen kristallisierten sich vor allem in der letzten Amtszeit heraus, Knackpunkt war die Asyl- und Migrationspolitik. Der CSU-Politiker verfolgte einen deutlich härteren Kurs als Merkel, konnte sich gegen seine Chefin jedoch nie durchsetzen. Die „wir schaffen das“-Mentalität war Seehofer stets ein Dorn im Auge.


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Im Gespräch mit der „Augsburger Allgemeinen“ setzte er neue Nadelstiche, obwohl es eigentlich um die Memoiren der früheren Kanzlerin ging. „Das Buch ist eine Autobiografie. Da ist es erlaubt, dass man sein Leben so schildert, wie man es selber gern sieht“, so der ehemalige bayerische Ministerpräsident. „Dass aber das ganze Leben in so einem Buch aufgehübscht und nur noch als makellos geschildert wird – ein solches Leben gibt es nicht“, schob er nach.

Eine Anspielung darauf, dass Merkel in ihrem Werk „Freiheit“ ihre Flüchtlingspolitik nach wie vor als den richtigen Weg schildert. Seehofer ist nicht der erste (ehemalige) politische Akteur, der die fehlende Selbstkritik von Merkel kritisiert. Man könne die Motive der Migranten nachvollziehen, denn sie würden „Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit“ suchen, heißt es beispielsweise von Merkel. Sätze, die angesichts der gegebenen Herausforderung in Sachen Integration polarisieren.

Seehofer lobt neuen Asyl-Weg

Die Ablehnung von Seehofer kommt auch dadurch zum Vorschein, dass er im Interview den schärferen Asyl-Kurs der jetzigen Bundesregierung lobt. „Das macht mich regelrecht glücklich. Es zeigt aber auch: Du kannst als Innenminister strampeln, wie du willst, wenn der Kanzler wie damals Angela Merkel nicht mitzieht, bringt das nichts. Dobrindt macht jetzt, was wir seit 2015 verfolgt haben.“