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Hamburg: Giftexperte warnt – „Momentan besonders viele Fälle, weil Kinder DAS getrunken haben!“

Hamburg: Giftexperte warnt – „Momentan besonders viele Fälle, weil Kinder DAS getrunken haben!“

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Momentan findet sich in fast allen Wohnungen etwas, das Kindern gefährlich werden kann! (Symbolbild) Foto: Photothek/Imago

Hamburg. 

Eltern aus Hamburg haben derzeit oft etwas in ihren Wohnungen, das ihren Kindern sehr gefährlich werden kann und sie wissen es nicht!

Momentan findet sich in Hamburg in fast allen Häusern und Wohnungen oft in jedem Zimmer! und in vielen Hand- und Jackentaschen etwas, das man im Stress der Coronakrise gar nicht als gefährliches Produkt auf dem Schirm hat!

Hamburg: Deutlich mehr Vergiftungsfälle

Es geht nämlich um etwas, das vielen Familien gerade ein Gefühl der Sicherheit gibt: Desinfektionsmittel.

In Form von Spray, Handgel oder blauer Flüssigkeit haben es mit Beginn der Corona-Pandemie fast alle Menschen in größeren Mengen gekauft.

Desinfektionsmittel stehen überall rum

„Solche Mittel stehen überall rum, und die Kinder sind gerade mehr oder weniger drinnen eingesperrt“, warnt Andreas Schaper vom Giftinformationszentrum Nord.

Das hat Folgen: Immer öfter schlucken Kinder versehentlich solche Mittel. „Man kann sagen, dass die Fälle sich aktuell fast verdoppelt haben.“

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Wirkung wie Schnaps

Im Vergleich zu anderen Vergiftungsfällen, mit denen er täglich zu tun hat, ist das Verschlucken von Handdesinfektionsmitteln glücklicherweise meist nichts, was Schaper große Sorgen bereitet.

„Solche Produkte bestehen zu einem großen Teil aus Alkohol. Trinkt ein Kind einen Schluck davon, ist das in etwa, als hätte es ein Glas Schnaps getrunken.“ Also ganz sicher nicht gut – aber nicht sofort lebensgefährlich. Er rät, dem Kind sofort Wasser ohne Kohlensäure zu trinken zu geben.

Kleinkinder vertragen den Alkohol nicht

Das bestätigt auch Dr. Henning Lenhartz von der Hamburger Kinderklinik Wilhelmsstift, gibt aber zu bedenken, dass es dabei sehr auf die Menge ankommt, die ein Kind verschluckt hat.

„Kleine Kinder sind besonders gefährdet, wenn sie alkoholisiert werden, denn ihre Körper schaffen es noch nicht, den Blutzucker stabil zu halten“, warnt er. Außerdem ist der Alkohol Isopropanol, der in fast allen Desinfektionsmitteln enthalten ist, noch schädlicher als normaler Alkohol.

Doch: Schwere Fälle sind weder ihm noch seinen Hamburger Kollegen bisher begegnet. „Das Zeug brennt meistens wahnsinnig im Mund, so dass das Kind nach einem Schluck auch aufhört.“

Und dieser eine Schluck ist noch nicht bedenklich, „selbst bei Säuglingen und Kleinkindern.“

Ein Schluck schadet nicht mehr aber schon!

Er rät, das Kind nach so einem Unfall zu Hause drei Stunden lang sorgfältig zu beobachten. Anzeichen einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen, dann Wegdämmern und starke Müdigkeit und schließlich Kreislaufversagen.

„Wenn nach drei Stunden nichts zu sehen, ist man dann auf der sicheren Seite“, sagt Dr. Lenhartz. Denn in dieser Zeit hat der Körper das Gift verarbeitet und unschädlich gemacht.

„Auf jeden Fall in die Notaufnahme“

Wenn Eltern sich jedoch nicht sicher sind, welche Menge ihr Kind zu sich genommen hat, ist jedoch Vorsicht geboten.

Auch Andreas Scheuer vom Giftinformationszentrum Nord rät: „Wenn das Kind eine Weile unbeaufsichtigt war und man kommt ins Zimmer und die Flasche mit dem Desinfektionsmittel ist leer dann sollten die Eltern auf jeden Fall mit ihm in die Notaufnahme fahren.“

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Lieber mehr Hände waschen

Dort würden die kleinen Patienten dann stationär überwacht, gegebenenfalls versucht man, das Mittel mit der Sonde aus dem Körper zu entfernen, erklärt Dr. Lenhartz. „Wir behandeln dann vor allem symptomatisch, unterstützen den Kreislauf und beatmen.“

Seine dringende Empfehlung für alle Eltern, die solche Unfälle verhindern wollen: Lieber häufiger die Hände waschen, statt ständig Desinfektionsmittel zu benutzen.

„So nimmt man diesen Produkten auch die Attraktivität. „Wenn Eltern nicht verzichten wollen, dann hilft nur eines: Wegschließen!“