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Nordsee: Extremschwimmer spricht Warnung aus – „Wird ja auch Mordsee genannt“

Nordsee: Extremschwimmer spricht Warnung aus – „Wird ja auch Mordsee genannt“

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Nordsee: André Wiersig wird nach seiner Ankunft auf Helgoland von seiner Frau in Empfang genommen. Foto: picture alliance/dpa/Erik Eggers- Team Wiersig | Dennis Daletzki

Unglaubliche 48,5 Kilometer ist André Wiersig am Wochenende von Sankt Peter-Ording zur Nordsee-Insel Helgoland geschwommen (MOIN.DE berichtete).

Der ganze Trip war dabei durchaus heikel: „Als ich in St. Peter-Ording gestartet bin, waren die Bedingungen sehr widrig“, sagte Wiersig. „Wir hatten starken auflandigen Wind.“ Die Wassertemperatur in der Nordsee lag bei etwa 18 Grad.

Start nachts in der Nordsee

Am Morgen gegen 7.30 Uhr sei er in starke Strömung geraten. „Da kam ich stundenlang nicht von der Stelle.“ Es sei sehr schwer gewesen, das mental wegzustecken. „Aber ich habe keine Sekunde überlegt, aufzugeben.“ Gestartet war der Schwimmer um 0.02 Uhr nachts.

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Doch warum überhaupt zu dieser Zeit in absoluter Dunkelheit? Im Interview mit der „F.A.Z“ sagte André Wiersig:

„Die Nordsee wird ja auch Mordsee genannt, sie gilt als eines der gefährlichsten Gewässer wegen der extremen Strömungen und der Wellen. Wir hatten eine sehr gute Beratung bekommen durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg, ein BSH-Mitarbeiter war auch auf dem Begleitboot. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich mich dem Rat der Strömungsexperten komplett unterordnen werde, es ist mir egal, ob ich nachts, abends oder morgens losschwimme. Da kann man nicht mit irgendwelchen Befindlichkeiten ankommen.“

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Das ist die Nordsee:

  • die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
  • die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
  • die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 700 Meter tief

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Nordsee macht, was sie will

Auf seiner Reise hatte der 49-Jährige mehrere Begegnungen mit Quallen. Neben Feuerquallen habe er auch welche berührt, die danach grün aufleuchteten. „Das war ein unvergessliches Erlebnis, magisch.“

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„Die Nordsee macht mit dir, was sie will“, sagte André Wiersig der „F.A.Z“. „Wir hatten ja schon alle erdenklichen Informationen von Fachleuten eingeholt, und trotzdem war die Strömung nach ungefähr zwölf Stunden Schwimmen dann so, dass wir pro Stunde nur noch 500 Meter vorangekommen sind. Aber das ist dann eben so. Damit muss man sich arrangieren. Wenn man da anfängt, im Wasser rumzuschimpfen, kannst du nur verlieren.“

Übrigens konnte der 49-Jährige auch gute Taten auf der Reise vollbringen: Ein paar Reste von Fischernetzen konnten geborgen und mitgenommen werden. Sonst habe man aber kaum Müll in der Nordsee wahrgenommen. (rg/dpa))