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Nordsee: 400-Meter-Dampfer ist frei! Doch Weiterfahren kann er vorerst nicht

Nordsee: 400-Meter-Dampfer ist frei! Doch Weiterfahren kann er vorerst nicht

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In der Nacht zu Freitag kam endlich die erlösende Nachricht für das Containerschiff „Mumbai Maersk“ in der Nordsee. Foto: dpa

400 Meter lang und tonnenschwer: Das ist das voll beladene Containerschiff „Mumbai Maersk“. Am Mittwochabend war es in der Nordsee vor Wangerooge auf Grund gelaufen.

Die Rettung des gestrandete Containerschiffs erwies sich mehrfach als höchst problematisch. Erst in der Nacht zu Freitag kam dann endlich die erlösende Nachricht.

Freitag, 4. Februar

6.10 Uhr: Auf Grund gelaufener Frachter „Mumbai Maersk“ freigeschleppt

Mit starken Schleppern haben Bergungsteams auf der Nordsee im zweiten Versuch den auf Grund gelaufenen Containerfrachter „Mumbai Maersk“ freischleppen können. Das teilte das Havariekommando in Cuxhaven direkt nach der Bergungsaktion in der Nacht zum Freitag mit. Das 400 Meter lange Schiff saß seit Mittwochabend im flachen Wasser gut sechs Kilometer nördlich der ostfriesischen Insel Wangerooge fest.

Das aus Rotterdam kommende Schiff kann damit seinen Weg nach Bremerhaven fortsetzen. Allerdings kann es erst mit dem nächsten Hochwasser am Freitagnachmittag in den Hafen einfahren. Das dürfte gegen 16 Uhr der Fall sein, erklärte ein Sprecher des Havariekommandos. So lange liege das Schiff in der Nordsee auf Reede.

In der Nacht zuvor war der erste Versuch gescheitert, die „Mumbai Maersk“ freizuschleppen. Beim Hochwasser am Donnerstagmittag dann stand das Wasser nicht hoch genug, um es zu versuchen. Die Reederei orderte daraufhin zwei starke Hochseeschlepper an die Unfallstelle, um in der Nacht zu Freitag den weiteren, nun erfolgreichen Versuch zu starten. Sie wurden von sechs kleineren Assistenzschleppern unterstützt.

Warum die „Mumbai Maersk“ auf Grund lief, war noch unbekannt. Anfang 2019 hatte ein anderer Containerriese, die „MSC Zoe“, im Sturm vor den niederländischen und ostfriesischen Inseln 342 Container verloren.

Donnerstag, 3. Februar

17.25 Uhr: Bergung wurde verschoben

Nachdem ein erster Freischleppversuch scheiterte, soll es nun einen weiteren Rettungsversuch geben. Dieser wurde nun von Mittag in die Nacht auf Freitag verschoben. Die Verantwortlichen vor Ort schätzen den Zeitpunkt zwischen 2.00 Uhr und 2.30 Uhr als optimal ein, da die Wasserstände dann am höchsten sein werden.

Auch besonders leistungsstarke Bergungsschlepper der niederländischen Spezialfirma Smit Salvage, sollten bis dahin vor Ort eingetroffen sein, um an dem neuerlichen Freischleppversuch teilzunehmen. Außerdem wurde ein Peilschiff entsandt, das die aktuelle Wassertiefe ausmessen soll.

12.04 Uhr: Den Rettern in der Nordsee sind die Hände gebunden

Am späten Mittwochabend machte sich die „Mumbai Maersk“ auf den Weg von Rotterdam nach Bremerhaven. Laut dem Havariekommando, das zur Rettung des feststeckenden Mega-Dampfers ausgeschickt wurde, wurde die Ansteuerung der Wesermündung im Wattenmeer dem Schiff zum Verhängnis – die Fahrt endete unverhofft.

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Nun steckt der stählerne Koloss fest. Wie das Rettungskommando mitteilt, wurden die zwei Mehrzweckschiffe „Neuwerk“ und „Mellum“ sowie fünf weitere Schlepper an die Unfallstelle geschickt. Ein Team des Havariekommandos sei zudem an Bord des Containerschiffs gegangen.

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Ein erster Versuch, das Schiff in tieferes Fahrwasser zu schleppen, sei in den frühen Morgenstunden gescheitert, teilte das Havariekommando mit. Es werde jedoch eng mit der Reederei zusammengearbeitet und derzeit ein Bergungskonzept erarbeitet.

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Das ist die Nordsee:

  • die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
  • die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
  • die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 700 Meter tief

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„Glücklicherweise gibt es keine verletzten Personen, alle sind wohlauf“ teilte ein Sprecher des Teams mit. Nun warten bange Stunden auf die Crew und die Rettungsmannschaften – denn es gibt ein Problem: Die Bergung des Schiffes ist von der Tide, also dem Wassertand der Nordsee, abhängig.

„Wir würden jetzt schon gerne losschlagen, aber wir müssen auf den höchsten Wasserstand warten“, sagte der Sprecher. Ein Bergungsversuch noch am Morgen würde daher keinen Sinn machen.

Zunächst müsse Hochwasser abgewartet werden, bevor ein neuer Versuch bestartet werden könne. Dass nächste Hochwasser solle es gegen 13 Uhr geben – das sei der frühestmögliche Anlauf für den nächsten Bergungsversuch.

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Erst am Wochenende war ein unbeladener Frachter im starken Sturm vor der ostfriesischen Küste in Schwierigkeiten geraten. Er konnte aber zum Schluss aus eigener Kraft seine Reise nach Dänemark fortsetzen. (wip mit dpa)