Mallorca zieht jedes Jahr viele Urlauber aus verschiedenen Ländern an. Sonne, Strand, Tapas – das lieben die Urlauber nun einmal. Besonders der Nordwesten rund um Sóller ist für seine pittoresken Gassen, die historische Straßenbahn und das Tramuntana-Gebirge bekannt und ein klarer Favorit der Mallorca-Fans.
Doch nicht alle auf der Insel freuen sich über den Besucheransturm. Während viele Urlauber die Ruhe und Schönheit genießen wollen, regt sich bei einigen Einheimischen wachsender Widerstand. In Sóller ist dieser Konflikt jetzt offen sichtbar geworden – direkt im Herzen des beliebten Ausflugsortes.
Mallorca: „Überall nur Touristen!“
Auf der zentralen Plaça Constitució in Sóller tauchten plötzlich dutzende T-Shirts auf. Aufgehängt an Leinen, direkt vor der Kirche Sant Bartomeu. Bedruckt mit dem katalanischen Spruch: „Miris on miris, tot són guiris.“ Die Übersetzung: „Wohin man auch schaut, überall nur Touristen.“ Wie die spanische Zeitung „Ultima Hora“ berichtet, stammt die Aktion von einer Gruppe von etwa 50 Mallorca-Tourismusgegnern. Sie wollten auf die Folgen des Massentourismus aufmerksam machen. Ergänzt wurde der provokante Spruch durch eine Karikatur: ein stereotyp gezeichneter Tourist mit Rollkoffer, Kamera um den Hals und eine Kugel Eis in der Waffel in der Hand.
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Einige ausländische Mallorca-Besucher fühlten sich durch die T-Shirts persönlich angegriffen. Auch unter den Anwohnern gingen die Meinungen auseinander. Manche warfen den Aktivisten sogar „Rassismus“ und „Touristenfeindlichkeit“ vor. Die Organisatoren wiesen diese Vorwürfe in einer Mitteilung jedoch zurück: „Wir sind Einwohner dieser Gemeinde und wollen mit einem provozierenden Symbol auf eine Realität aufmerksam machen, die uns täglich betrifft.“
Überleben in der eigenen Stadt
Der Protest richte sich nicht gegen einzelne Mallorca-Urlauber, betonen die Aktivisten. Es gehe um ein strukturelles Problem. „Massentourismus vertreibt uns aus unserer Heimat. Er macht Wohnraum unbezahlbar, überfüllt den öffentlichen Raum, überlastet die Infrastruktur und verändert unser Alltagsleben bis zur Unkenntlichkeit“, heißt es weiter.
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Ziel sei es, sichtbar zu machen, wie groß der Druck auf die lokale Bevölkerung auf Mallorca geworden ist. Und wie die Lebensqualität im Ort unter der Tourismusflut leidet. Die Botschaft: Es geht nicht um Ablehnung, sondern um ein Überleben in der eigenen Stadt.