In Hamburg liegen die Nerven blank. Denn ausgerechnet in den Maiferien sorgt der HVV mit der Vollsperrung einer S-Bahn-Linie für Verzweiflung.
Dabei klingt die offizielle Begründung so ambitioniert. „Gleis-Power!“, lautet der kämpferische Slogan der S-Bahn Hamburg. Doch bei den Fahrgästen kommt das weniger heldenhaft an.
HVV-Chaos in den Maiferien
Vom 23. Mai, 21 Uhr, bis zum 1. Juni ist die Linie S2 von Gleisbauarbeiten betroffen. Auf Facebook machen viele S-Bahn-Nutzer ihrem Ärger darüber Luft. So schreibt ein Gast dramatisch unter den Post des HVV: „Ich mag nicht mehr.“ Doch was genau passiert eigentlich auf der Strecke?
Die S-Bahn beginnt mit vorbereitenden Arbeiten für den geplanten Neubau der Eisenbahnüberführung am Anckelmannsplatz. Dafür werden im Bereich des Bahnhofs Berliner Tor zwei Weichen erneuert und neue Kabel verlegt. Auch am Bahnhof Billwerder-Moorfleet wird fleißig gebaut, dort wird der Bahnsteig modernisiert und alles für einen künftigen Aufzug vorbereitet. Fortschritt, der sich laut HVV langfristig lohnen soll, kurzfristig aber für massive Einschränkungen sorgt.
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HVV: Berliner Tor wird zur Zumutung
Denn der gesamte Abschnitt zwischen Berliner Tor und Billwerder-Moorfleet ist in beiden Richtungen gesperrt. Um das Verkehrschaos abzumildern, setzt die Hochbahn Schienenersatzverkehr mit Bussen ein. Diese verkehren zwischen den betroffenen Stationen und halten an den Zwischenstationen Rothenburgsort und Tiefstack.
Für alle, die aus Bergedorf pendeln, gibt es zusätzlich Direktbusse, die ohne Zwischenhalt bis Berliner Tor durchfahren. Die Ersatzhaltestellen sind teilweise bis zu 150 Meter entfernt und an manchen Bahnhöfen müssen Umwege und lange Wege in Kauf genommen werden. Ein weiterer Fahrgast macht seine Frustration deutlich: „Und am Berliner Tor wieder vom halben Bahnhof laufen. Und nicht zu vergessen wieder die 200 Stufen hoch…“
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Und es kommt noch dicker. Am 1. Juni, dem letzten Tag der Sperrung, findet in Hamburg der Ironman statt. Das hat zur Folge, dass einige Ersatzbusse nicht wie gewohnt halten können. Betroffen sind Rothenburgsort, Tiefstack und auch die zentrale Haltestelle am Berliner Tor. Stattdessen wird auf die Bürgerweide ausgewichen, verbunden mit dem Tipp, auf die U-Bahnstation Burgstraße umzusteigen. Zwar stellt der HVV sogenannte „Reisendenlenker“ bereit, Personal, das vor Ort helfen soll, doch viele Pendler fühlen sich dennoch im Stich gelassen.