Das Unternehmen Tchibo stand jahrzehntelang für gemütliche Kaffeehaus-Atmosphäre, bodenständige Haushaltswaren und das berühmte Prinzip, der kuriosen Produkte. Doch was derzeit in den Filialen passiert, lässt nicht nur alteingesessene Kundinnen und Kunden staunen, sondern sorgt bei vielen für offenen Unmut.
Die Traditionsmarke befindet sich mitten in einem radikalen Wandel und der richtet sich ganz gezielt an eine neue, junge Zielgruppe. Die Alten? Die scheinen nicht mehr ins Konzept zu passen.
Tradition war gestern: Tchibo ist plötzlich hip
Angefangen hat alles mit einem viralen TikTok-Video. Eine Nutzerin berichtete begeistert davon, wie sie Tchibo für sich entdeckt hat, stylisher Cappuccino, günstiger als bei Starbucks, mit Hafermilch und nettem Service. Der Clip ging durch die Decke, und plötzlich war Tchibo „cool“. Seitdem stürmen Jugendliche und junge Erwachsene die Läden, posten Selfies mit Coffee-to-go und entdecken Produkte, die sich perfekt ins digitale Lifestyle-Leben einfügen.
Und Tchibo geht voll mit dem Trend. Statt Filterkaffee und Thermosocken gibt’s jetzt Pilatesringe für 13 Euro, perfekt für den TikTok-Fitnesshype. Dazu kommt der „Dubai Coffee“, ein Getränk wie gemacht für Instagram-Stories, nicht für gemütliche Kaffeerunden am Küchentisch. Alles wirkt wie aus einem Social-Media-Feed entsprungen. Das Kaffeeunternehmen will junge Menschen erreichen und zwar nur noch jung.
+++Tchibo: Dick, weiß und zum Anfassen – Kunden kriegen nicht genug von diesem teuren Teil+++
Tchibo: Schluss mit Omas Kaffeekränzchen, jetzt gibts Dubai-Coffee
Die klassische Kundschaft, die jahrzehntelang treu jede Woche ihre „neue Welt“ durchstöberte, wirkt da zunehmend wie ein Relikt aus vergangenen Tagen. Zwischen Cappuccino-Influencern und Pilates-Fans fühlen sich viele ältere Kunden schlicht nicht mehr angesprochen. Tradition scheint Trend zu weichen, Gemütlichkeit wird durch Instagram-Tauglichkeit ersetzt. Wo früher Filterkaffee dampfte, blinken heute LED-Leuchten über Coffee-Bars im Loft-Design.
Hier mehr News:
Tchibo hat sich neu erfunden und das kompromisslos. Für die Jungen ist das ein Volltreffer. Sie feiern die neuen Produkte. Für viele Ältere aber ist es ein klarer Bruch mit der Vergangenheit. Kann eine Marke, die sich einst durch Generationen hinweg definierte, wirklich nur noch auf die Jugend setzen? Oder droht Tchibo dabei, nicht nur seine Wurzeln, sondern auch seine ältesten und treuesten Fans zu verlieren?