„Wir haben ja schon einiges erlebt“, erzählt ein Paar, dass seit Jahrzehnten mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Die Camping-Experten erzählen jetzt, warum es von der Urlaubs-Form langsam Abstand nimmt – zumindest in Teilen.
Der Grund ist nicht nur Corona-Nostalgie (wir berichteten), sondern in erster Linie das Verhalten anderer Camping-Urlauber. Die Kritik trifft aktuell einen Nerv.
Eklige Szenen an der Spüle
„Die reisen ja hier mit Großfamilien an, da musst du schreien“, berichtet Thomas, der sich auf Youtube selbst „Kiffi“ nennt und zusammen mit seiner Frau Heike einen Video-Blog rund um das Thema Camping betreibt. Er meint vor allem südländische Mit-Camper, die etwa in Spanien gerne mal den lauten Ton samt großer Familie im Gepäck anschlagen. Dann folgen widerliche Szenen.
„Da wird dann das schmutzige Höschen in der Spüle für Geschirr gewaschen“, kritisiert „Kiffi“ Urlaubserlebnisse in Istrien, zum Beweis-Foto gibt es noch eins von einer mit Fäkalien und Toilettenpapier verstopften Toilette und eins mit auf dem Platz verteilten Müllsäcken. In Schutz nehmen wollen Thomas und Heike zwar stereotyp-südländisches Laut-Gebaren, Regelbrüche aber nicht.
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Camping-Profi: „So weit sind wir“
„Klar, es sind viele Neu-Camper dazugekommen, aber da zu sagen, die kennen die Regeln noch nicht… also das ist ja eine Selbstverständlichkeit. Die Regeln hängen ja mittlerweile überall aus!“, meint Thomas aka „Kiffi“. Besonders plakativ ist für ihn und Heike ein Vorfall in Griechenland. „Es ist verboten, Grauwasser auf dem Platz zu entsorgen“, steht in großen Lettern auf einem Schild – für Thomas der Beweis, dass Camping-Gäste mittlerweile in großen Teilen egoistisch handeln. „So weit sind wir!“, so das Fazit.
„Traurig, traurig, traurig“ ist für Thomas und Heike nach all den Jahren vor allem, dass es die „Camper-Gemeinschaft als solche“ nicht mehr gibt. Die beiden zeigen sich zwar milde, in dem sie einräumen, im fortgeschrittenen Alter Bedürfnisse nach mehr Ruhe, Abgeschiedenheit und Klarheit entwickelt zu haben – trotzdem merkt man den beiden eine gewisse Moderne an – und große Enttäuschung angesichts der neuen Camping-Gemeinde.
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„Auf dem Platz wirst du auch nicht mehr gegrüßt“, fügt Heike an. „In den Duschbereichen wird man auch ignoriert. Vielleicht mal ein ‚Hallo‘ oder ein freundliches Nicken, das ist auch nicht mehr drin.“ Man wolle doch nur den Grundsatz menschlichen Umgangs, so die beiden Camping-Experten. Die „Guten“ seien noch in der Mehrzahl, doch die „Gemeinde der seltsamen Camper die wächst schon drastisch“, so Thomas.