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Nie mehr Elster? Du würdest dir die Quälerei mit der Steuererklärung zurückwünschen

Es ist eine alljährliche Zumutung für viele: die Steuererklärung! Warum man sich bei der Steuer durch das Elster-Programm kämpfen sollte.

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Reden wir drüber: Steuern runter nur für ausländische Fachkräfte - ist das fair?

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollen laut Ampelkoalition ausländiche Fachkräfte 3 Jahre lang weniger Steuern zahlen als ihre deutschen Kollegen. Ob das fair ist, wollten wir von zufällig Befragten wissen.

Millionen verdrängen diese Aufgabe alljährlich: die Steuererklärung! Auch mit der Online-Bearbeitung mit Elster bleibt das eine lästige Pflicht. An irgendeinem verregneten Sonntag macht man sich dann an die unliebsame Hausaufgabe des Finanzamtes. Laut Berechnung von Wissenschaftlern der Leibniz-Universität Hannover brauchen Arbeitnehmer etwa 8,59 Stunden im Schnitt für die Bearbeitung, Rentner sogar etwas mehr als zehn Stunden.

Dennoch hält die Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. überhaupt nichts von einem Vorstoß der deutschen Steuer-Gewerkschaft. Die Interessensvertretung des Personals in den Finanzämtern will die rigorose Abschaffung der Steuererklärung für Arbeitnehmer.

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Große Zeitersparnis bei der Steuererklärung – aber mit Schattenseiten

Steuer-Gewerkschaftschef Florian Köbler forderte das nun gegenüber der FUNKE Mediengruppe. Er findet, dass Pauschalen statt Einzelabrechnungen besser seien. Die Steuerklärung für Arbeitnehmer solle automatisch erstellt werden. Man könne sie dann prüfen und gegebenenfalls ergänzen. Vorbild für diesen Turbo-Weg ist beispielsweise Österreich.

Einen ganzen Tag weniger Mühe mit den Finanzen! Das dürfte für Millionen Steuerpflichtige zunächst verlockend klingen. Die Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. ist von der Idee aber nicht angetan. Uwe Rauhöft, Vorstandsmitglied des Lohnsteuerhilfevereins, findet den Vorstoß der Steuer-Gewerkschaft sogar „populistisch“.

Zwar sieht auch der Verein viel Potenzial für Verbesserungen und Vereinfachungen bei der Steuererklärung, hält aber nichts von der Abschaffung. Stattdessen plädiert die Vereinigte Lohnsteuerhilfe dafür, Felder vor auszufüllen. Schließlich liege der Finanzverwaltung Lohndaten oder auch Daten zu Sozialleistungen und Versicherung bereits vor.

„Sehr viele Verlierer“ durch Pauschalisierung: „De facto eine Steuererhöhung“

Doch damit man nach der Steuererklärung vom Staat wieder Geld zurückbekommt, müssen die Arbeitnehmer selbst aktiv werden. „Viele Ausgaben, die sich steuermindernd auswirken, müssen selbst ergänzt werden, weil diese nicht automatisch an die Finanzverwaltung gemeldet werden.“ Als Beispiele nennt er Spenden, Kinderbetreuungskosten oder Werbungskosten wie unter anderem Fahrten zur Arbeit.


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„Wenn diese wegfallen, also Einzelabrechnungen durch Pauschalen ersetzt würden, gäbe es dadurch zwar Gewinner – aber auch sehr viele Verlierer“, mahnt das VLH-Vorstandsmitglied. Für die Verlierer wäre eine grobe Pauschalisierung „de facto eine Steuererhöhung“ und damit eine Ungerechtigkeit.