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Hamburg: Das Jahrhundert-Bauprojekt sorgt jetzt für mächtig Ärger

Hamburg: Das Jahrhundert-Bauprojekt sorgt jetzt für mächtig Ärger

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Hamburg soll im Zuge der Erweiterung der A7 drei Autobahndeckel bekommen. (Symbolfoto) Foto: imago stock&people

Hamburg. 

Schon seit Jahren arbeitet die Stadt Hamburg am Mammut-Projekt Erweiterung der A7. Jetzt starten die Bauarbeiten am Abschnitt Altona – und die haben es in sich!

Denn nicht nur die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Othmarschen und Volkspark soll auf acht Spuren erweitert werden – die Stadt Hamburg plant zudem einen gewaltigen Deckel über der Autobahn.

Hamburg bekommt drei Autobahndeckel

Insgesamt drei solcher Deckel sollen mit dem Ausbau der A7 kommen: Bei Stellingen, Schnelsen und Altona. Neben Lärmschutz für Anwohner bieten die Deckel unter anderem Platz für Grünanlagen und neuen Wohnraum.

Der Altonaer Tunnel ist mit über zwei Kilometern der längste – und der schwierigste. Im Gegensatz zu den anderen beiden Abschnitten stellt der Altonaer Deckel eine besondere Herausforderung dar.

Brücken müssen abgerissen werden

Das Problem: Die Brücken über der Autobahn müssen für den Tunnelbau abgerissen werden. Bisher konnte der Verkehr mit Behelfsbrücken weiterhin aufrecht erhalten werden. Nicht so in Altona.

Wie die Stadt Hamburg mitteilt, sei neben den drei großen Überführungsbauwerken Behringstraße, Osdorfer Weg und Bahrenfelder Chaussee im Abschnitt Altona nicht genügend Platz, „um die Verkehrsmenge zufriedenstellend durchleiten zu können.“

Andere Lösung für Altona

Außerdem hätte das Errichten von Hilfsbauwerken zahlreiche Vollsperrungen der Autobahn nach sich gezogen. Eine andere Lösung musste her.

Die sieht folgendermaßen aus: Die Brücken sollen zuerst halbseitig abgerissen werden, sollen die ersten Tunnelzellen errichtet werden.

Zeitversetzter Start

Die Arbeiten an den drei Bauwerken sollen zeitversetzt starten, um Ausweichverkehr zu ermöglichen.

Nach Abbruch der zweiten Brückenhälfte wird dann jeweils eine weitere Tunnelzelle errichtet, sodass während der Hauptbauphase – dem Tunnelbau – fast alle Fahrstreifen auf den Brücken wieder zur Verfügung stehen.

+++ Update +++ Klage gegen den Autobahndeckel

Die Anwohner des Holstenkampes wollen nun gegen das Großbau-Projekt klagen! Wie der Sender NDR 90,3 berichtet, soll das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig heute darüber verhandeln.

Den Anwohnern geht es bei ihrer Klage um den Lärmschutz vor ihrem Haus. Im Rahmen des Baus des 2,3 Kilometer langen Lärmschutzdeckel für den Stadtteil Altona will die Stadt Hamburg eine Sackgasse ausbauen.

Anwohner fordern ein anderes Bauprojekt

Dass der Holstenkamp über diesen Deckel gelegt werden soll, passt den Anwohnern gar nicht. Anja Redeker, Klägerin und Anwohnerin, sagt gegenüber dem Sender NDR 90,3 folgendes: „Wir wollen gar nicht den Deckel verhindern, sondern nur, dass damit Tatsachen geschaffen werden für den Verlauf des Holstenkamps.“

Zusammen mit der Bürgerinitiative „Volkspark“ fordert sie daher eine Trasse für die Wohngegend. Das lehnt die Stadt Hamburg nach genauer Prüfung jedoch ab. Sie steht außerdem als beklagte Partei mit vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

Die Fertigstellung des Altonaer Deckels ist für 2028 geplant.

+++ Update +++ Vergleich beendet Streit um das Bauprojekt

Wie die Deutsche Presseagentur berichtet haben sich die Anwohner und die Planungsbehörde nun auf einen Vergleich geeinigt.

Die Vereinbarung soll den Anwohnern der Holstenstraße in Hamburg garantieren, dass eine spätere Überbauung des Autobahndeckels mit einer Straße ergebnisoffen geprüft wird.

Anwohner skeptisch

Neben der potentiellen Lärmbelästigung durch den Autobahn-Deckel, ließen auch die hohen Kosten des Bauprojektes die Anwohner misstrauisch werden. Die jetzigen Kosten sollen sich auf 100.000 Euro belaufen. Würde der Deckel für die A7 später an einer anderen Stelle verstärkt werden, um lieber dort eine Straße zu bauen, käme eine Summe von rund einer Million Euro zusammen.

Wenn sogar noch eine Brücke gebaut werden soll, wären es nach Angaben des Gerichts sogar drei Millionen Euro. Die Planungsbehörde erklärte nun vor Gericht, dass spätere städtebauliche Planungen etwas offener gehalten sollen. Das Verfahren wurde daraufhin von den Klägern für erledigt erklärt. (lh/kf)