In Hamburg mehren sich die Fälle, in denen beliebte Gastronomiebetriebe ihre Außenflächen verlieren und das teils unter drastischen Umständen.
Besonders im Fokus steht die Entscheidung des Bezirksamts Hamburg-Mitte, dem Betreiber der bekannten Pelican Bar auf St. Pauli die Nutzung seiner Terrasse zu untersagen. Wird das Schicksal der Pelican Bar nun auch andere Gastronomien treffen?
Hamburg dreht Außengastronomie den Hahn zu
Grundlage für die Schließung ist ein politischer Beschluss und eine Vielzahl an Beschwerden, doch die betroffenen Gastronomen und viele Gäste zeigen sich fassungslos. Laut offizieller Stellungnahme des Bezirksamts Hamburg-Mitte gegenüber MOIN.DE habe der Betreiber Benjamin Trinh-Bomme keine Genehmigung für die Bewirtschaftung seiner Außenfläche erhalten, weil gegen die Pelican Bar eine außergewöhnlich hohe Beschwerdelage vorliege. Insgesamt 51 Beschwerden seien seit Mai 2024 eingegangen, mehr als bei jedem anderen Gastronomiebetrieb in der Umgebung.
Nach Angaben der Pressesprecherin des Bezirksamtes stammen diese Meldungen von neun verschiedenen Personen aus der Nachbarschaft. Die Beschwerden wurden unter anderem über den eigens eingerichteten Nachtbeauftragten gesammelt, der seit einiger Zeit im Bezirk vermittelnd zwischen Anwohnern und Gastronomie wirken soll. Der Hintergrund dieser Entwicklung ist ein Beschluss des Cityausschusses vom 1. April 2025. Dieser fordert, Betrieben mit besonders hoher Beschwerdezahl im Sommer 2025 keine Sondernutzung des öffentlichen Raums mehr zu gestatten.
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Die Maßnahme soll nach Angaben des Bezirksamts gegenüber MOIN.DE einem „stärkeren Interessenausgleich zwischen Gastronomie und Wohnbevölkerung“ dienen. In der Vergangenheit habe es im Bereich der Paul-Roosen-Straße immer wieder massive Beschwerden von Anwohnern gegeben, die über ausufernden Lärm und fehlende Rücksichtnahme klagten.
Deshalb sei nun konsequent durchgegriffen worden, obwohl der betroffene Betreiber betont, dass andere Lokale in der Umgebung weiterhin Außenflächen nutzen dürften. Benjamin Trinh-Bomme kritisiert vor allem die Intransparenz, wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet: „Uns wurde bisher nicht mitgeteilt, ob diese Zahl tatsächlich 51 einzelne Personen meint oder vielleicht nur zwei Personen, die sich mehrfach beschwert haben.“
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Der Fall Pelican Bar steht dabei exemplarisch für eine Entwicklung, die auch andere Stadtteile betrifft. In Hamburg-Hoheluft musste der Betreiber des Cafés „Was wir wirklich lieben“ nach acht Jahren seine Außengastronomie erheblich zurückbauen, ebenfalls aufgrund einer einzigen Anwohnerbeschwerde.
Auch hier verweist das zuständige Bezirksamt Hamburg-Nord auf die fehlende Sondergenehmigung und Gefahrenabwehr, während Betreiber Hannes Schröder das Vorgehen der Behörden als überzogen und wenig gesprächsbereit kritisiert.