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Führerschein weg bei falschem Geburtsdatum – in Hamburg sorgen viele jetzt vor

Rentner gelten als Hochrisikogruppe im Straßenverkehr, auch in Hamburg. Sollen sie erneut in die Fahrschule? Einige machen das freiwillig.

© imago images/Hanno Bode / Bihlmayerfotografie

Hamburg, meine Perle: Warum die Stadt so einzigartig ist

Mit über 1,8 Mio. Einwohner ist Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Außerdem kommen rund sieben Mio. Touristen pro Jahr in die Hansestadt. Doch was macht die Stadt so beliebt und einzigartig?

Regelmäßig entflammt die Debatte neu: Sollten Rentner zurück in die Fahrschule? Eine Pflicht dazu gibt es nicht – doch in Hamburg gibt es Freiwillige.

Mit fast 12.000 Unfällen 2023 in Hamburg zählt die Generation 65+ längst zur Hochrisikogruppe im Straßenverkehr. Brems- und Gaspedal verwechseln, in Schaufenster krachen – das passiert. Doch es gibt Hoffnung: Immer mehr Ältere gehen freiwillig zur Fahrschule zurück. Der Trend: lieber einmal zu viel prüfen als zu spät handeln.

Nochmal in die Schule

Fahrlehrerin Dörte hat alles im Blick, besonders ihren Schüler. Der ist 76, heißt Klaus und lenkt den Wagen mit leicht nervösem Grinsen durch Hamburgs enge Straßen. „Früher hieß es: Geradeaus gucken!“, meckert er leise im NDR. Doch heute gelten andere Regeln. Also dreht Klaus brav den Kopf – Schulterblick eben. Es ist seine erste Fahrstunde seit 58 Jahren.

Klaus macht keinen Führerschein, den hat er ja längst. Aber er frischt seine Kenntnisse auf – wegen der Enkel. „Papa, Opa, check mal, ob du das noch draufhast!“, hatten sie gesagt. Anfangs grummelte er. Jetzt lässt er sich bereitwillig von Dörte bremsen, korrigieren und loben. „Ich hab echt was gelernt heute“, sagt er später – und das mit stolz geschwellter Brust.

+++ Abschied mit Gänsehaut – dieser Meilenstein in Hamburg bleibt unvergessen +++

Hamburg: „Ich mach das!“

Die 63-Jährige Frauke hat zwar einen Lappen, saß aber immer nur daneben. Jetzt ist der Mann verstorben – und sie steht vor der Entscheidung: Öffis oder auffrischen? Die Antwort ist klar. Frauke will unabhängig bleiben, für Arzttermine, Einkauf, Freunde. Fahrlehrer Maik bleibt ruhig, auch wenn Frauke beim grünen Pfeil zögert. „Alles eine Frage der Übung“, sagt er. Und Frauke ist entschlossen: „Ich mach das!“

Der 80-Jährige wurde in einen Unfall verwickelt, trägt Gehörschäden davon – aber den Führerschein abgeben? Noch nicht. Am Simulator fährt er Kurven, trainiert Reaktion und Konzentration. „Ich will sicher sein“, sagt er. Und Fahrlehrer Junis nickt zustimmend. Auch wenn Jürgen weiß: „Wenn’s nicht mehr geht, hör ich auf“, sagt er gegenüber dem NDR.


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Mit 92 Jahren setzt Konrad sich freiwillig regelmäßig zur Überprüfung hinters Steuer. Die Einkäufe, der Arzt, das Leben – ohne Auto ginge das nicht. Aber: „Lange Strecken fahr ich nicht mehr“, sagt er. Die Polizei findet das vorbildlich. Auch der ADAC unterstützt mit speziellen Sicherheitstrainings. Denn klar ist: Wer mobil bleiben will, muss sicher fahren. Und das geht nur mit Ehrlichkeit – zu sich selbst und zum Verkehr.