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Hamburg: Schöne Ärztin heuerte Auftragskiller an – jetzt ist ihr perfider Traum geplatzt

Im Darknet heuerten sie einen Killer an, um ein noch entspannteres Leben führen zu können – doch für das High-Society-Paar aus Hamburg ist nun Schluss.

© dpa

Die fünf krassesten Hamburger Kriminalfälle

Er war einer der spektakulärsten Prozesse, der in den letzten Jahren vor dem Hamburger Landgericht verhandelt wurde und den MOIN.DE vor Ort begleitete. Ein Ehepaar stand vor Gericht, weil es über das Darknet einen Auftragskiller für den Ex-Lebensgefährten der Ehefrau gesucht hat. Dafür kassierten die Eheleute am 4. April dieses Jahres fünf Jahre und sechs Monate und fünf Jahre und drei Monate Knast. 

Nach der Urteilsverkündung in Hamburg zeigten sich die Anwälte optimistisch und gaben an, in Revision zu gehen. Doch der Traum von einem kürzeren Strafmaß, oder gar von Freisprüchen, ist nun endgültig geplatzt. Am 5. Dezember hat der Bundesgerichtshof die Revisionen verworfen, teilte Sprecher Dr. Kai Wantzen vom Hanseatischen Oberlandesgericht jetzt mit. Damit ist das Urteil rechtskräftig.

Hamburg: Dr. Lotta N. wirkte abwesend

Rückblick: Die Verurteilte Dr. Lotta N. (50) führte ein exklusives Leben in der Hamburger Society. Sie war sehr attraktiv, arbeitete erfolgreich als Schönheitschirurgin mit eigener Praxis in Harvestehude und am Rothenbaum, spezialisiert auf Straffungen im Intimbereich. Sie hat eine süße kleine Tochter (7) und einen erwachsenen Sohn (27) aus einer früheren Verbindung. Doch als ihre Beziehung zum Kindsvater der Tochter scheiterte, nahm das Unheil seinen Lauf.

Beide stritten um das Sorgerecht, wuschen schmutzige Wäsche vor Gericht. Von häuslicher Gewalt war die Rede. Als Sieger ging der Kindsvater hervor, dem die Richter am Ende recht gaben. Damit konnte sich Dr. Lotta N. nicht abfinden. Sie hatte sich inzwischen in den Manager Thomas N. (52) verliebt und schmiedete neue Pläne für ihr zukünftiges Leben. Das Paar heiratete und wollte aus beruflichen Gründen nach Stuttgart umziehen. Aber nicht ohne die kleine Tochter von Dr. Lotta N.

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Hamburg: 15.000 Dollar für den Tod

Diesen Plänen stellte sich der Kindsvater vor Gericht wieder erfolgreich entgegen. Es berücksichtigte das Aufenthaltsbestimmungsrecht des Vaters. Fortan durfte die Tochter bei ihm leben, um nicht aus ihrem sozialen Umfeld herausgerissen und vom Vater ferngehalten zu werden. Da schmiedete das Ehepaar N. einen perfiden Plan: Der Kindsvater sollte für immer verschwinden.

Auf einer Website im Darknet, die den Anschein erweckte, Auftragsmörder zu vermitteln, posteten die Eheleute, oder einer von ihnen, unter dem Pseudonym „Eppentown67“ einen Mordauftrag. Dabei veröffentlichten sie ein Lichtbild des Ex und gaben auch noch seine Hamburger Anschrift preis. Den Killerlohn von 15.000 US-Dollar in Bitcoins zahlten sie bei einem vom Websitebetreiber empfohlenen Treuhandservice ein.

Hamburg: Angeschlagen und abgemagert

Dass das Ehepaar auf eine Betrugsmasche hereingefallen war, wurde ihm erst später klar. Doch da hatten die Ermittlungsbehörden, die das Darknet beobachten, die beiden schon auf dem Schirm. Wie in einem Krimi stellten sie den Ex sicherheitshalber unter Polizeischutz, um zu verhindern, dass sich plötzlich irgendein Krimineller zu ihm auf den Weg macht und ihn erwischt. Zeitgleich verhaftete die Polizei die Eheleute.


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Während des Prozesses machte der angeklagte Ehemann einen recht selbstbewussten Eindruck und ließ sich kaum Emotionen anmerken. Dr. Lotta N. allerdings wirkte sehr angeschlagen und abgemagert. Mehrfach mussten die Verhandlungen unterbrochen werden, weil sie den Eindruck machte, abwesend zu sein und nur eingeschränkt folgen zu können. Nach der Urteilsverkündung gab die Richterin ihr auf dem Weg zurück ins Gefängnis den dringenden Rat, sich einer Psychotherapie zu unterziehen.

Zurück bleiben die Leittragenden. Die Anwältin des Kindsvaters, der als Nebenkläger auftrat, sagte nach der Urteilsverkündung im April: „Mein Mandant hat wahnsinnige Angst, dass beide weitermachen, wenn sie aus der Haft entlassen werden. Besonders im Hinblick auf die gemeinsame Tochter.“ Und der wird Dr. Lotta N. irgendwann erklären müssen, warum sie ihr den Vater nehmen wollte.