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Hamburg: Jetzt gibt's endlich DIESE Hilfe für Obdachlose – „Warten nicht mehr“

Hamburg: Jetzt gibt's endlich DIESE Hilfe für Obdachlose – „Warten nicht mehr“

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Das Lager eines Obdachlosen in Hamburg. Foto: imago images / teamwork

Der Winter steht in Hamburg vor der Tür. Das ist für Obdachlose ohnehin schon eine schwierige Zeit. In diesem Jahr kommt aber noch das Coronavirus dazu. Dieser Winter wird besonders hart für Obdachlose.

Um sie zu schützen, hat die Stadt Hamburg bereits vor einigen Wochen ihr Winternotprogramm ausgeweitet. Damit Obdachlose nicht auf der Straße schlafen müssen, wurden neue Massenunterkünfte geschaffen (>> hier mehr dazu). Jetzt kommt eine weitere Maßnahme dazu. Eine, die sich schon einmal bewährt hat.

Hamburg: Kollektiv bringt Obdachlose in Hotel unter

Sie kommt allerdings nicht von der Stadt Hamburg. Denn ein Kollektiv bringt Obdachlose jetzt sicher in einem Hotel unter. Einer von Ihnen ist Volker Mähl.

Der 65-Jährige wohnt jetzt in einem Zimmer mit zwölf Quadratmetern. Zwei Betten, zwei Klappstühle, ein Schrank, ein kleiner Tisch und ein kleiner Fernseher befinden sich darin.

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„So komme ich gut über den Winter!“, sagt ein glücklich wirkender Mähl. Im Gegensatz zu seinem letzten Winter, den er draußen im Freien verbringen musste, freut sich der ehemals Obdachlose über ein bisschen Wärme und Schutz vor dem Coronavirus.

Hotelunterbringung hat sich in Hamburg bewährt

Der freundliche Hamburger mit langem, weißem Bart und wachen, blauen Augen ist einer von 20 Obdachlosen, die seit dem 9. November die Straße gegen ein Hotelzimmer tauschen konnten. In einem einfachen Hotel in der Nähe der Sternbrücke im Schanzenviertel sind sie untergebracht.

Ermöglicht hat das ein Bündnis gemeinnütziger Organisationen, das sich schon während des ersten Lockdowns im Frühjahr um Menschen auf der Straße gekümmert hat.

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„Wir haben aus der ersten Corona-Welle im März diesen Jahres gelernt. Daher warten wir nicht mehr, bis sich Verantwortliche in Hamburg um den angemessenen Schutz für Obdachlose kümmern und handeln selbst“, sagt Nikolas Migut, Initiator der Aktion „Hotels for Homeless“ und Gründer des Vereins Strassenblues.

Wird das Projekt von der Stadt Hamburg übernommen?

Weitere Unterstützer sind CaFée mit Herz, GoBanyo, Hamburger Gabenzaun, Hanseatic Help, JesusCenter und Pfand gehört daneben.

Die Ehrenamtlichen kümmern sich auch um Essen, Hygieneartikeln, Wäschegeld und eine persönliche Betreuung. „Wir möchten den Menschen langfristig eine Perspektive geben, die sie zurück ins System und aus der Obdachlosigkeit führen soll“, sagt Migut.

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Er wünscht sich, dass das Projekt Modellcharakter hat und in ähnlicher Form von der Stadt Hamburg übernommen wird. „Wir machen das jetzt einfach mal und zeigen, wie es gehen könnte.“

Mähl hält nichts vom Winternotprogramm der Stadt Hamburg

Volker Mähl jedenfalls ist von dem Projekt begeistert. Seit sechs Jahren lebt der gelernte Tischler auf der Straße. „So etwas sollte selbstverständlich sein“, meint der 65-Jährige und verweist auf die Menschenrechte der Vereinten Nationen, die auch das Recht auf Wohnen beinhalten.

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Auf die städtischen Unterkünfte für Wohnungslose ist er nicht gut zu sprechen. „Dort musste man immer mit jemand Fremden das Zimmer teilen, es gab Drogen, Alkohol und häufig Auseinandersetzungen“, erzählt er.

Das Winternotprogramm sei noch schlimmer. „Da habe ich lieber draußen geschlafen.“ Warum die städtische Lösung für Obdachlose außerdem ein Problem ist, kannst du >> hier lesen.

Hamburg: Nachfrage nach Hotelunterbringung ist groß

Für die Unterbringung im Hotel hat der Verein Strassenblues aus eigenen Mitteln 50.000 Euro eingesetzt und inzwischen weitere 30.000 Euro Spenden gesammelt. Aber es gibt noch genug Obdachlose, die ebenfalls an dem Programm teilnehmen möchten.

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Jeweils rund 4.000 Euro werden benötigt, um einen obdachlosen Menschen für fünf Monate vor Corona und Kälte zu schützen und in einem Hotel-Einzelzimmer unterzubringen.

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„Wir wünschen uns, dass die Obdachlosen hier etwas zur Ruhe kommen können und sich auch Gedanken machen können, wie es weitergehen soll“, sagt Migut. (dpa/mk)