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Hamburger Hochstapler-Legende tot! Sein Leben liefert Stoff für einen Thriller

Kaum einer hat Ermittler, Gerichte und Medien über die Jahre so auf Trab gehalten wie der Hamburger Hochstapler Jürgen Harksen. Er starb am 19. März.

© IMAGO / Müller-Stauffenberg

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Kaum ein verurteilter Krimineller hat Ermittler, Anwälte, Gerichte, die Medien und sogar die Unterwelt über Jahre so auf Trab gehalten wie Jürgen Harksen. Sogar Star-Regisseur Dieter Wedel († 13. Juli 2022 in Hamburg) hatte den TV-Zweiteiler „Gier“ über sein Leben gedreht.

Am Dienstag, 19. März, ist der gebürtige Flensburger, der lange in Hamburg gelebt und in Santa Fu eingesessen hat, im Alter von 63 Jahren in seiner Wahlheimat Palma de Mallorca gestorben. Das bestätigt sein engster Freund (Name der Redaktion bekannt) gegenüber MOIN.DE. 

Hamburg: Harksen stirbt an Organversagen

„Er ist am Abend des 19. März um 19.30 Uhr im Krankenhaus in Palma an Organversagen verstorben“, sagt der Geschäftsmann. „Zuletzt fühlte sich Jürgen nicht gut, hatte große Gewichtsschwankungen und hat leider immer wieder zu viel Wein getrunken.“ Er hinterlässt drei erwachsene Söhne und seine Ehefrau Christine. 

In den 80ern war Jürgen Harksen einst ein gefeierter Investor und Geschäftsmann. Er galt als „Wunderkind“ der Finanzbranche und erregte durch spektakuläre Finanzgeschäfte und extravagante Lebensweisen viel Aufsehen. Doch dann wurde ihm vorgeworfen, Investoren um Millionen betrogen zu haben. Seine vermeintlich sehr lukrativen Anlagestrategien entpuppten sich als Schneeball-System. Harksen hatte das Talent, die Anleger derart zu bequatschen, dass sie ihm immer mehr Geld regelrecht hinterher schmissen. 

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Hamburg: Harksen auf der Flucht

Die Gläubiger zeigten ihn nicht nur an, sondern setzten Privatdetektive auf ihn an, weil Harksen sich aus Angst vor deren Schlägern und den Ermittlungsbehörden nach Südafrika abgesetzt hatte. Dort lebte er in Saus und Braus. Doch irgendwann holte ihn alles ein und die südafrikanischen Behörden lieferten ihn aus. So musste er sich in Hamburg einem spektakulären Gerichtsprozess beugen. Der endete mit einer Verurteilung wegen Betrugs in 52 Fällen mit einer Haftstrafe von sechs Jahren und neun Monaten. Später wurde er auf Bewährung mit vielen Auflagen vorzeitig entlassen.

Nach seinem Knastaufenthalt schrieb er ein Buch über seine Karriere als Hochstapler: „Wie ich den Reichen ihr Geld abnahm.“ Damals sagte er: „Ich musste ihnen nur die Möhre hinhalten und schon haben sie zugegriffen. Die Gier ist ein starker Motivator und macht die Leute leichtsinnig.“ Er agierte in ganz Deutschland, aber besonders viele Opfer kamen aus der Hamburger Society. Darunter war ein berühmter Musiker, ein Juwelier und namhafte Kaufleute.


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Nach seinem Gefängnisaufenthalt wollte Harksen sein Leben ändern. Er heiratete erneut, nachdem sich die Mutter seiner Kinder von ihm scheiden ließ und nahm den Namen Smith an. Als Jürgen Smith versuchte er sich ein neues Leben als Gastronom auf Mallorca aufzubauen. Er eröffnete einen Weinhandel und sein Restaurant „Nuru“ in der Innenstadt von Palma. Die Ehe ging schief, er heiratete erneut und versuchte, seinem Leben einen Sinn zu geben. Aber irgendwie hat er anscheinend die Kurve nie richtig bekommen.