Veröffentlicht inHamburg

Hamburg: Paar heuerte Auftragskiller an – die Strafe will es nicht akzeptieren

Es ist ein Fall, der Hamburg aufgewühlt hat. Eine bekannte Ärztin und ihr neuer Mann sollen einen Mord in Auftrag gegeben haben.

Hamburg
© dpa/Marcus Brandt

Verbrechen in Hamburg: So viel Arbeit hat die Polizei in der Hansestadt

Es ging um Liebe, Gewalt, Manipulation, Lügen und Verrat. Am Ende gipfelte eine wohl toxische Liebesbeziehung in einem Mordprozess im Hamburger Landgericht und endetet mit langjährigen Haftstrafen für beide Ehepartner.

Der Prozess um die Schönheitschirurgin Dr. Lotta N. (50) und ihren Mann Thomas N. (52, Diplomkaufmann) wirbelte in Hamburg viel Staub auf, denn das Paar soll einen Auftragskiller gesucht haben, um den Ex der Ärztin umbringen zu lassen. Sie bekam dafür fünf Jahre und sechs Monate Freiheitsentzug. Er wurde zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verdonnert. Doch ihre Geschichte ist noch nicht zu Ende.

Hamburg: Fall ums Killer-Paar wieder vor Gericht

Denn jetzt geht der Fall in die nächste Instanz. Wie MOIN.DE erfuhr, haben die Anwälte beider Eheleute Revision eingelegt. Das bestätigt Liddy Oechtering, Sprecherin der Staatsanwaltschaften Hamburg: „Die Akte ist bereits beim Bundesgerichtshof in Leipzig. Dort ist das Revisionsverfahren anhängig. Über weitere Zeitabläufe kann ich aber keine Angaben machen.“ Es ist auch nicht bekannt, worauf die Revisionen beruhen. Die Strafverteidiger des Paares wollten auf Nachfrage keine Auskünfte darüber geben.

+++ Hamburg: Feuer-Drama in Elternhaus von Politiker! Erster Brand gelöscht – jetzt steht Gebäude in Flammen +++

Rückblick: Dr. Lotta N. hat einen erwachsenen Sohn (27), und aus einer Beziehung mit einem anderen Partner eine heute 7-jährige Tochter. Als die Ärztin ihren Thomas heiratete, aber der Kindsvater das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kleine zugesprochen bekam, war das sein „Todesurteil“. Im Darknet soll das Ehepaar einen Auftragskiller gesucht haben. Das Mordkomplott flog auf, denn das FBI beobachtete das Darknet-Portal, das sich als Fake-Account und Abzock-Masche herausstellte, und informierte die deutschen Ermittlungsbehörden.

Hamburger Killer-Paar: Sie war die treibende Kraft

Beim Prozess attestierte das Hamburger Landgericht beiden Eheleuten einen manipulativen und unehrlichen Charakter. Es sah die Schönheitschirurgin, die sich mit eigener Praxis im feinen Hamburger Stadtteil Harvestehude auf Intim-Korrekturen spezialisiert hatte, als treibende Kraft. Aber ihr Mann soll ihre Internet-Aktivitäten aufgrund seines technischen Knowhows und der Anweisung des Killerlohns von 15.000 US-Dollar in Bitcoins überhaupt erst ermöglicht haben.

Bei der Urteilsbegründung im April dieses Jahres wurde klar, wie alles überhaupt so weit kommen konnte. Thomas N. war Witwer, sehnte sich einer neuen Liebe. Dr. Lotta N. hatte die gescheiterte Beziehung zu dem Vater der Kleinen hinter sich. Sie heirateten schnell und wollten ihren Lebensmittelpunkt von Hamburg nach Stuttgart verlegen. Dort bekam er ein gut dotiertes Jobangebot. Zudem konnte die Ärztin aufgrund von gesundheitlichen Problemen ihre feine Praxis nicht mehr richtig führen.


Mehr News aus Hamburg:


Doch der Kindsvater spielte nicht mit. Er stimmte dem Umzug nicht zu, wollte das Mädchen in Hamburg behalten und zog vor Gericht. Das gab ihm recht und sprach ihm im Juni 2021 das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu – der Auslöser für den perfiden Plan, ihn beseitigen zu lassen. Der Kindsvater trat beim Prozess als Nebenkläger auf. Die Revision dürfte ihm gar nicht passen. Seine Anwältin hatte im Gericht geäußert: „Die Frau hinterlässt verbrannte Erde und hat zwei Familien zerstört. Mein Mandant hat wahnsinnige Angst, dass beide weitermachen, wenn sie aus der Haft entlassen werden. Besonders im Hinblick auf die gemeinsame Tochter.“