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Hamburg hat von Precht genug – und erteilt ihm eine Abfuhr

Philosoph Richard David Precht hat im Krieg in Israel bedenkliche Aussagen geäußert. Jetzt hat die Stadt Hamburg genug von ihm.

Nach den umstrittenen Äußerungen von Richard David Precht zieht Hamburg jetzt Konsequenzen.
© IMAGO / Panama Pictures

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An Halloween haben in Hamburg-Harburg rund 200 Jugendliche die Polizei mit Böllern angegriffen, begleitet von „Allahu Akbar“-Rufen.

Promi-Philosoph Richard David Precht fällt gerne mal mit umstrittenen Äußerungen auf. Auch beim Krieg in Israel nimmt er kein Blatt vor dem Mund.

Kürzlich hat Precht auch mit Aussagen zum orthodoxen Judentum für Aufregung gesorgt. Hamburg zieht deswegen sogar die Reißleine: Um Konfrontationen zu verhindern, wurde seine Lesung jetzt abgesagt.

Hamburg streicht Precht-Lesung

Die Hamburger Kulturfabrik Kampnagel hat eine Lesung des Schriftstellers Richard David Precht gestrichen. Grund dafür ist unter anderem, dass zur gleichen Zeit ein israelischer Musiker in der Nähe auftreten wird. Die Lesung hätte am 14. November stattgefunden. Dazu habe Precht kürzlich Aussagen gemacht, die fragwürdig gewesen seien und große Wellen geschlagen hätten, sagte eine Kampnagel-Sprecherin am Donnerstag (2. November) der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

„Wir hatten Bedenken, dass unser Publikum und der am selben Abend auftretende israelische Künstler Asaf Avidan in eine konfrontative Situation gedrängt werden.“ Diese Bedenken habe die Buchhandlung Heymann geteilt, sie präsentierte die nun abgesagte Lesung. Ursprünglich sollte die Lesung von der Buchhandlung lediglich an einen anderen Ort verlegt werden. „Aufgrund der Kurzfristigkeit hat das aber nicht geklappt“, so die Sprecherin.

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Precht unter Beschuss

Richard David Precht hatte sich im ZDF-Podcast „Lanz und Precht“ zum orthodoxen Judentum geäußert. Später wurde der Ausschnitt aus dem wöchentlichen Podcast mit Markus Lanz entfernt. In der Episode hatte Precht gesagt, ihre Religion verbiete es orthodoxen Juden zu arbeiten: „Ein paar Sachen wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen.“ Jüdische Organisationen hatten dies zurückgewiesen und Precht vorgeworfen, antisemitische Verschwörungstheorien zu verbreiten.


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Kritik kam auch von der Historikerin Juliane Wetzel. Gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ machte Wetzel klar: Wer in der aktuellen Situation von Genozid spreche, würdige auch die Opfer des Holocaust herab. Seine Entschuldigung zu den Aussagen über orthodoxe Juden reiche nicht aus.