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Hamburg: Sex, Gender und „fehlerhafte“ Körper – Mode-Ikone provoziert die ganze Stadt

Sie rebelliert, wo andere längst in Rente sind: Diese Frau provoziert mit teils bizarren Bildern – die jetzt in Hamburg zu sehen sind.

© Cindy Sherman, Courtesy the artist and Hauser & Wirth / i Images

Hamburg: Wetten, dass hast du über unsere Stadt noch nicht gewusst

Hamburg: Die Online-Plattform „ArtFacts“ gilt bei Sammlern als wichtigste Orientierungshilfe, um zeitgenössische Künstler einzuschätzen und Trends zu erkennen. Dort befindet sich der Pop-Art-Künstler Andy Warhol auf Platz 1. Gefolgt von Pablo Picasso, Gerhard Richter und Joseph Beuys. Auf Platz 5 thront die amerikanische Fotografin Cindy Sherman (69). Man könnte auch sagen, sie belegt Platz 1 bei den Frauen.

Was macht Cindy Sherman so einzigartig? In ihren Fotografien inszeniert sie sich oft selbst und schlüpft dabei in verschiedene Rollen. Dabei hinterfragt sie kritisch Schönheitsideale. Sie lässt sich durchs Kino und Fernsehen, die Werbung und das Internet inspirieren. Durch ihr facettenreiches Werk zieht sich die Mode wie ein roter Faden. Und ein Teil davon ist nun in Hamburg zu sehen.

Hamburg: Fünf Dekaden Freigeist

Jetzt bietet sich in Hamburg die Chance, ihre Arbeiten zu bestaunen. In der Ausstellung „ANTI-FASHION“ zeigt die „Sammlung Falckenberg“ in den Phoenix-Fabrikhallen an der Wilsdorfer Straße in Harburg (gehört zu den Deichtorhallen) 50 Werke aus fünf Dekaden. Das Besondere: Seit den 80ern arbeitet Cindy Sherman regelmäßig für große Modehäuser wie Chanel, Designer wie Stella McCartney und Magazine wie die Vogue. Diese Arbeiten nutzte sie als Quelle für ihre eigenen Werke, die wiederum ganze Generationen von jungen Fotografen beeinflusste.

Bei diesem Foto ist Cindy Sherman Bildgestalterin und gleichzeitig ein Model, das in die Rolle eines britischen Snobs schlüpft. Foto: Cindy Sherman, Courtesy the artist and Hauser & Wirth

Die Faszination für Fotografie wurde ihr in die Wiege gelegt. Die stand in der Kleinstadt Glen Ridge vor den Toren New Yorks. Cindys Vater sammelte leidenschaftlich Kameras. Als seine Tochter zehn Jahre alt war, bekam sie ihren ersten eigenen Fotoapparat. Später studierte sie an einer Kunstschule, lernte Malen, Zeichnen und das Formen von Skulpturen. Doch die Fotografie ließ sie nicht mehr los.

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Hamburg: Eröffnung am Freitag

Nach ihrem College-Abschluss zog sie nach New York. Dort lebt und arbeitet sie bis heute und etablierte sich als international erfolgreichste Künstlerin der Gegenwart. Denn ihre Fotografien sind provokant. Sie zeigen Menschen, die fernab von Glamour, Sexappeal und Eleganz sind. Sie widersprechen den makellosen Idealen der Modewelt und beschäftigen sich mit Identität, Geschlecht, Gender und dem Alter. 


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Der Hamburger Kunstsammler Harald Falckenberg und Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen, werden die Ausstellung am Freitag (6. Oktober) eröffnen. Sie wird bis zum 3. März 2024 zu sehen sein. Immer freitags von 15.00 bis 17.00 Uhr kann man 90-minütige Führungen für neun bis 12 Euro buchen. Geheimtipp: samstags und sonntags ist der Eintritt von 12.00 bis 17.00 Uhr frei.