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Hamburg: Stadt will Energie sparen – und greift zu harten Maßnahmen

Es muss dringend Energie gespart werden – das hat auch die Europäische Union mit einem Notfallplan festgestellt. Der nationale Gasverbrauch der Mitgliedsstaaten soll laut des Plans um 15 Prozent gesenkt werden. Und das auf Grundlage der durchschnittlichen Verbräuche der Jahre 2016 bis 2021.Eine behördenübergreifende Prüfung bestätigte, dass Hamburg schon gut dabei ist und umfangreiche Energieeinsparmöglichkeiten […]

© picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

Hamburg

Warum ist die Stadt eigentlich so einzigartig?

Es muss dringend Energie gespart werden – das hat auch die Europäische Union mit einem Notfallplan festgestellt. Der nationale Gasverbrauch der Mitgliedsstaaten soll laut des Plans um 15 Prozent gesenkt werden. Und das auf Grundlage der durchschnittlichen Verbräuche der Jahre 2016 bis 2021.

Eine behördenübergreifende Prüfung bestätigte, dass Hamburg schon gut dabei ist und umfangreiche Energieeinsparmöglichkeiten nutzt. Besonders im Bereich der öffentlichen Beleuchtung und bei Nachtabschaltungen von Ampeln. Trotzdem geht da noch einiges! Vom Senat wurde nun ein Energiesparplan für Hamburg beschlossen – er beinhaltet 25 Punkte für den öffentlichen Bereich.

Hamburg: Das sind die geplanten Maßnahmen

Das Paket für den Energiesparplan schnürte der Senat in den letzten Wochen für Hamburg, wie Finanzsenator Andreas Dressel erklärte. Neben den langfristigen Klimaplan-Projekten geht es um kurzfristig wirkende Sofortmaßnahmen.

Unter anderem wird die Raumtemperatur in den Büros der Stadt auf 20 Grad reduziert und die Warmwasserversorgung in Teeküchen und Sanitäranlagen weitgehend eingestellt. Darüber hinaus dürfen Klimaanlagen in den Büros die Temperatur nur noch auf maximal 26 Grad kühlen.

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Das Rathaus in Hamburg. Foto: IMAGO/Lobeca

Umweltsenator Jens Kerstan sagte, auch werde die Beleuchtung in Parks reduziert, soweit die Sicherheit dies zulasse. Darüber hinaus würden zahlreiche Brunnen abgeschaltet, darunter die Alsterfontäne an der Binnenalster und die Wasserspiele bei Planten un Blomen.

Insgesamt liege der Gasverbrauch in Hamburg bei 21 Terrawatt-Stunden, wobei ein Drittel an die Industrie gehe. Kerstan lobte die bereits erfolgten Anstrengungen beim Energiesparen. So habe ganz Hamburg in der vergangenen Woche im Vergleich zum Vorjahr schon 35 Prozent weniger Gas verbraucht. In den Haushalten und im Kleingewerbe seien es 16 Prozent. Es scheine so zu sein, dass viele den Ernst der Lage begriffen hätten, sagte Kerstan. „Wir müssen noch eine Schippe drauflegen.“

Eine Kampagne soll Beschäftigte in öffentlichen Gebäuden zudem über energiesparendes Verhalten aufklären und in einer Energiesparinitiative Bürger, Unternehmen und Vereine motivieren, konkret zu helfen.

Ab September sollen Infoteams in der Stadt Tipps und Beratungsangebote anbieten und eine Internetseite entsprechende Informationen bündeln.

Nabu kommentiert die Maßnahmen der Stadt Hamburg

Wie es in einer Mitteilung des Naturschutzbundes (Nabu) heißt, begrüße dieser viele der Ansätze, den Energieverbrauch in der Verwaltung und im öffentlichen Raum zu senken, um wertvolle Ressourcen einzusparen. Sie würden außerdem geleistete Beiträge aus Industrie und privaten Haushalten würdigen.

„Trotzdem gehen dem Nabu Hamburg die Maßnahmen der Stadt nicht weit genug, um deutlichere Zeichen gegen überflüssige Ressourcenverschwendung und eine grundsätzliche gesellschaftliche Veränderung zu setzen“, heißt es in der Mitteilung. Dazu gehöre auch ein Verzicht auf ressourcenintensive Großveranstaltungen wie die Cruise- oder Harley-Days oder den Hafengeburtstag.

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Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg, sagt: „Wir wollen wirklich keine Spaßbremse sein und haben natürlich grundsätzlich Verständnis für die Branchen, die wie Schausteller oder Gastronomie von Großveranstaltungen profitieren. Trotzdem müssen Politik und Verwaltung in Zeiten der totalen Krise die Lücke bei den offensichtlichen Widersprüchen zwischen flehentlichen Aufrufen zum Sparen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und dem unnötigen Verballern wertvoller Ressourcen im Rahmen reiner Spaßveranstaltungen schließen.“

Weiter: „Wenn man die Energie umrechnet, die allein vier Kreuzfahrtschiffe im Hamburger Hafen verbrauchen, könnte man damit über Wochen viele tausend Hamburger Kühlschränke versorgen, bei denen die Hamburgerinnen und Hamburger laut politischem Willen jetzt die Temperatur drosseln sollen.“


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Deswegen müsse für eine Übergangszeit jede Möglichkeit genutzt werden, um vor allem Gas, Öl und Kohle einzusparen. Dazu gehörte nach Auffassung des Nabu auch ein innerstädtisches Tempolimit mit einer Regelgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern und 50 Stundenkilometern als Ausnahme auf großen Verkehrsachsen.

Übrigens denken jetzt auch Geschäfte in Hamburg darüber nach, wie sie Energie sparen können. Einige haben mit MOIN.DE darüber gesprochen. >> Hier reinlesen. (lfs)