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Kerstin Ott im Interview über Nackt-Fotos: „Sehr unbehagliche Situation“

Kerstin Ott ist aus der Schlager-Branche kaum wegzudenken. Aber auch ein anderes Thema lässt der Musikerin keine Ruhe.

© IMAGO / Fotostand

Kerstin Ott über Umgang mit Fans: „Da verstehe ich echt keinen Spaß“

Kerstin Ott ist zwar offen und sehr nahbar, braucht aber auch mal Rückzug und Ruhe. Leider wird das nicht von jedem Fan respektiert.

Tierwohl ist Kerstin Ott (41) ein Herzensanliegen. Deshalb nimmt sich die Sängerin gern die Zeit, MOIN.DE ein exklusives Interview mitten in ihren stressigen Vorbereitungen für ihre anstehende „Best Ott“-Tour zu geben. Die startet am 16. November in Zwickau und führt sie durch 30 Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Weil ihr Tiere so wichtig sind, hat sich die gebürtige Westberlinerin, die mit ihrer Frau Karolina und den beiden Töchtern (14 u. 19 J.) in Heide wohnt, jetzt für die Tierschutz-Organisation PETA nackig gemacht. Warum das Shooting eine Ausnahme-Situation für die Künstlerin war, erzählt Kerstin Ott hier.

Kerstin Ott verzichtet auf Tierprodukte

MOIN.DE: Du warst zuerst Vegetarierin, dann Veganerin. Wie kam es dazu?

Kerstin Ott: Ich habe noch nie viel Fleisch gegessen. Deshalb ist mir vor ein paar Jahren die Umstellung auf vegetarisch gar nicht schwergefallen. Allerdings war ich ein großer Käse-Liebhaber, weshalb ich mich schwertat, mich auch auf vegan umzustellen. Aber seit einem Jahr gelingt es mir. Seitdem lebe ich vegan.

Gab es dafür Auslöser?

Ja, ein Jahr vor mir ist meine Frau Karolina vegan geworden. Sie hatte sich mit dem Thema schon länger befasst und ihr Bewusstsein dafür geöffnet. Nach einer Pizza-Werbung ist sie dann von heute auf morgen vegan geworden. Ich habe mich die ganze Zeit eher weggeduckt, weil ich das Tierleid einfach nicht ertragen konnte. Deshalb wollte ich mich auch nicht mit den ganzen Informationsseiten befassen. Aber weil das Thema immer mehr in mein Bewusstsein kam, musste ich mich irgendwann wirklich fragen: Was esse ich da überhaupt? Daraus resultierte, dass vegan zu sein die einzige Option ist.

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Kannst Du einen bestimmten Trigger-Punkt nennen, der zum konsequenten Handeln geführt hat?

Den gab es nicht, aber unterwegs sah ich auf den Autobahnen immer wieder diese schrecklichen Tiertransporte, an denen ich vorbeigefahren bin. Noch heute kann ich es schwer ertragen, wenn man die kleinen Schweinchennasen sieht, die versuchen, nach Luft zu schnappen. Das ist unnötig und widerlich.

Leben Eure Töchter auch vegan?

Noch sind sie vegetarisch orientiert. Die Ältere versucht neuerdings auch, vegan zu sein, hat aber noch ihre Schwierigkeiten damit. Vielleicht verändert sich das im Laufe der Zeit noch, aber es ist deren Sache. Wir wollen ihnen da nicht reinreden. Allerdings kaufen wir nur Veganes ein. Wenn unsere Töchter etwas anders möchten, dann müssen sie es sich selbst besorgen.

Habt Ihr in Eurem Haushalt auch Tiere?

Wir haben drei Katzen und einen Hund. Bei unserem Hund stellen wir die Ernährung gerade um. Sein Futter bestand bisher zur Hälfte aus Pflanzenkost und zur anderen Hälfte aus Fleisch als Trockenfutter. Bei den Katzen geht das nicht. Sie fressen Fleisch. Bei dem Hund ist das nicht schwer. Er ist ein Labrador, der sowieso alles frisst, was er ins Maul bekommt.

Dein PETA-Fotomotiv zeigt Dich ungewohnt nackt. Dein Rücken ist wie bei Schlachtvieh in Filet, Kotelett, Rippe, Schulter und Nacken eingeteilt. Hat Dich das viel Überwindung gekostet?

Auf jeden Fall. Ich würde mich für gar kein anderes Format derart freizügig zeigen. Das hätte man bei mir auch nicht erwartet, auch wenn es nur der nackte Rücken ist. Aber das Auffallen war auch genau die Idee dahinter.

Kerstin Ott arbeitet mit Peta zusammen. Foto: Peta

Kerstin Ott spricht Klartext

War es schwieriger, sich vor dem Fotografen-Team nackig zu machen, oder den Gedanken auszuhalten, wie Dich jetzt alle in der Öffentlichkeit sehen?

Beides. Es ist generell eine sehr unbehagliche Situation für mich. Ich bin niemand, der zum Beispiel gern ins Schwimmbad geht. Daher war es alles andere als meine Komfortzone, die ich mir ausgesucht habe. Ich habe einfach meinen Kopf ausgeschaltet und mir gesagt, dass ich es für die Tiere tue.

Wie ist es denn zu der Idee mit diesem besonderen Motiv gekommen?

Wir haben uns dahin gearbeitet. Es gab mehrere Vorschläge. Die habe ich auf mich zukommen lassen, weil mir selbst die Erfahrung fehlte. Am Ende haben wir dieses Motiv gemeinsam entwickelt.


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Ihr wohnt nur eine Autostunde von Hamburg entfernt. Bist Du manchmal hier?

Sehr oft sogar. Wir haben einen großen Bezug zu Hamburg. Auch mein Manager Holger, der ein sehr guter Freund ist, wohnt in Hamburg. Es gibt ja auch tolle vegetarische und vegane Restaurants. Wir gehen gern zum Vietnamesen.