In der Ostsee kam es in der diesjährigen Badesaison bereits zu einem tödlichen Fall durch eine Vibrionen-Infektion. Ein 68-jähriger Mann aus Mecklenburg-Vorpommern verstarb, nachdem er mit den Bakterien in Kontakt gekommen war.
Laut einer Sprecherin des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LAGuS) wurde dies als die erste gemeldete Infektion im Nordosten bestätigt. Die Behörde betont, dass Menschen mit Hautverletzungen und einer Zugehörigkeit zu Risikogruppen Meer- oder Brackwasser meiden sollten.
Im letzten Jahr gab es an der Ostsee 42 Infektionen
Im vergangenen Jahr zählte das Robert Koch-Institut (RKI) insgesamt 42 Infektionen mit Vibrionen in Deutschland. Fünf dieser Fälle entfielen auf Mecklenburg-Vorpommern, wobei zwei tödlich endeten. Todesfälle sind jedoch selten und hängen oft mit schweren Vorbelastungen zusammen.
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Die genauen Umstände der Infektion des Mannes konnten nicht mehr geklärt werden. Er litt unter mehreren chronischen Vorerkrankungen und starb trotz ärztlicher Behandlung. Sommerliche Wärme steigert die Gefahr von Vibrionen-Infektionen, besonders an flachen Küstenabschnitten der Ostsee.
Die Bakterien vermehren sich bei Temperaturen über 20 Grad Celsius und finden im brackigen Wasser der Ostsee ideale Bedingungen. Menschen mit geschwächten Immunsystemen oder offenen Wunden sind besonders gefährdet. Das RKI empfiehlt bei frühzeitiger Erkennung eine Behandlung mit Antibiotika.
Seit 2020 besteht eine Meldepflicht für Infektionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen, wie etwa Vibrio vulnificus. Diese Bakterien können zu tiefgreifenden Wundinfektionen, Blutvergiftungen oder sogar Organversagen führen.
Warnung für Ostsee-Badegäste
Nicht-Cholera-Vibrionen kommen nicht nur in der Ostsee, sondern auch in leicht salzhaltigen Binnengewässern vor. Laut Experten bergen auch Seen und Teiche ein Infektionsrisiko, das oft unterschätzt wird. Badegäste mit neuen Tätowierungen oder Wunden sollten auf das Baden verzichten.
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Mecklenburg-Vorpommern untersucht stichprobenweise Wasserproben und gibt bei Gefahrenlagen Warnungen heraus. Solche Warnungen gelten derzeit für die Ostsee, da die Ausbreitung der Bakterien zugenommen hat.
Die EU-Badegewässerrichtlinie prüft künftig, ob Grenzwerte für Vibrionen eingeführt werden sollen. Bis dahin bleibt es wichtig, die Risiken durch Vibrionen an der Ostsee ernst zu nehmen und Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.