Büsum? Da fahren doch nur Rentner hin. Oder: Was will man da, da ist doch nichts los.
Das waren die Reaktionen, als ich erzählte, dass ich ein Wochenende in Büsum an der Nordsee verbringen werde.
Ich muss gestehen: Auch ich hatte ähnliche Erwartungen. Ich rechnete mit einem ruhigen Örtchen an der Nordsee, in dem meine Freunde und ich als Mitte-20-Jährige eher auffallen würden – zwischen Wanderstöcken und Thermohosen. Doch es sollte ganz anders kommen.
Nordsee: Büsum wird seinem Ruf nicht gerecht
Schon kurz nach unserer Ankunft wurde ich eines Besseren belehrt: Statt Strandkörbe voller Senioren sah ich zahlreiche Kinder, die mit Sandspielzeug bewaffnet Richtung Wasser zogen, während ihre Eltern entspannt am Deich entlangschlenderten. Statt Stille oder einem genervten „Pssst“ schallten mir Kindergelächter und elterliche Rufe entgegen.
Die Frage, was so viele junge Familien nach Büsum zieht, klärte sich schnell: Ein Spaziergang an der Promenade offenbarte mir das vielleicht größte Kinderparadies an der Nordsee – mit riesigem Spielplatz, Trampolinen, Wasserspielgeräten und zahlreichen weiteren Aktivitäten. Trampolinspringende Kinder, Tretboote in einer flach abgesicherten Bucht, Sandburgen mit Matschküchen – hier wurde nicht nur gebuddelt, hier wurde gelebt.
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Nordsee: Büsum braucht ein neues Image
Ich muss sagen: So einen Abenteuerspielplatz am Meer hätte ich mir als Kind auch gewünscht. Begeistert blickte ich mich um und dachte mir nur: „Wow, wenn ich kleine Kinder hätte, würde ich hier auch definitiv Urlaub machen.“ Und das Beste: Auch ohne Kinder fühlte ich mich nicht fehl am Platz. Die Atmosphäre war lebendig, aber nicht laut. Das Publikum bunt gemischt. Auch Cafés und Restaurants wirkten modern und gut besucht – mit Familien, jungen Paaren, Hundebesitzern und eben auch Rentnern.
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Büsum schafft es, verschiedene Altersgruppen ganz selbstverständlich zusammenzubringen. Die Zeiten, in denen der Ort als verschlafener Rentner-Kurort an der Nordsee galt, sind definitiv vorbei. Es wird Zeit, dass sich auch sein Image ändert.
Ich für meinen Teil komme ganz sicher wieder – und dann vielleicht sogar länger als nur ein Wochenende.