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Camping-Profi wünscht sich die DDR zurück – „Gemeinschaft ist heute verloren gegangen“

Camping war in der DDR mehr als Urlaub, es war Freiheit und Gemeinschaft – heute ist davon laut einer Zeitzeugin nur noch wenig übrig.

© IMAGO/Werner Schulze/Krauthöfer

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Camping – das klingt nach Freiheit, Lagerfeuer und Sternenhimmel. Schon immer war diese Form des Urlaubs bei den Deutschen beliebt. Einfach raus, Natur pur, mit wenig zufrieden sein und dafür viel erleben – das war und ist für viele der Inbegriff des perfekten Sommers. Besonders zu DDR-Zeiten hatte Camping für viele Menschen noch eine ganz andere Bedeutung.

Damals war Camping oft die einzige Möglichkeit, mit der Familie rauszukommen, an die geliebte Ostsee zu fahren und ein paar unbeschwerte Tage zu genießen. MOIN.DE hat mit einer 72-jährigen Frau aus der ehemaligen DDR gesprochen – und was sie erzählt, weckt Erinnerungen und wirft einen kritischen Blick auf das, was heute fehlt.

Camping-Nostalgie – „großes Miteinander“

Camping-Plätze statt Luxushotels, Gemeinschaft statt Statusdenken. Damals, so erzählt die Ostdeutsche gegenüber MOIN.DE, sei es eine andere Welt gewesen. Eine Welt, in der sich Menschen beim Camping aus allen Ecken trafen und es einfach eine „schöne, preiswerte Zeit“ war – zumindest für die, die die Chance bekamen.

Trotz aller Einschränkungen: Die Zeit sei erfüllt gewesen von Wärme, Nähe und echten Erlebnissen. „Es war eine schöne Zeit, vor allem auch für die Kinder“, schwärmt die 72-Jährige. Morgens habe man sich beim Bäcker zwar auch mal um frische Brötchen gestritten, doch das habe einfach dazu gehört. „Und am Abend saß man zusammen, lachte, schimpfte auch mal, aber irgendwie war es ein großes Miteinander“, so die Ostdeutsche.

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Camping: Nach der Wende war alles anders

Und als die Grenze fiel, kam die Wende – auch im Camping-Urlaub. Was aber war der große Unterschied zu heute? „Es war alles kein Kommerz“, erklärt sie. Klar, es sei manchmal eng, chaotisch und improvisiert gewesen, aber niemand habe mehr sein wollen als der andere. Kein Wettbewerb um den größten Wohnwagen oder das teuerste Equipment – „Heute will jeder mehr als der andere.“ Damals habe es gereicht, gemeinsam draußen zu sein, zu zelten, zu lachen – mit Glück sogar bei einem Westfilm im improvisierten Kino.


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„Es war eine Gemeinschaft und die ist heute leider verloren gegangen“ – die Worte der Ostdeutschen hallen nach. Die Erinnerungen sind voller Leben, doch zugleich schwingt eine stille Wehmut mit. Die DDR war vieles, aber Camping bedeutete Freiheit im Kleinen. „Man hatte nicht viel, aber man war zufrieden“ – heute dagegen scheint alles zu wenig, wenn es nicht das Beste ist.