Ob Camping in Küstennähe oder ein Wochenende im Fünf-Sterne-Hotel – Urlaube haben ihren Preis, auch für das Klima. Eine Analyse des Bundesverbands der Campingwirtschaft (BVCD) und weiterer Fachquellen zeigt: Wer mit dem Zelt reist, hinterlässt einen deutlich kleineren ökologischen Fußabdruck als klassische Hotelgäste.
Laut einer Studie der Ergo Versicherung verursacht eine Camping-Übernachtung im Wohnmobil rund ein Drittel der Emissionen einer durchschnittlichen Hotelübernachtung – am klimafreundlichsten ist dabei trotzdem der Zelturlaub.
Anreise entscheidet: Bahn schlägt alles – Wohnmobil überrascht
Ein zentraler Punkt in der Umweltbilanz ist die An- und Abreise. Eine Beispielrechnung für eine 14-tägige Reise von Frankfurt nach Rügen zeigt: Das Wohnmobil verursacht rund 600 kg CO₂e, die Kombination aus Auto und Hotel etwa 400 kg – sofern keine Bahn genutzt wird. Wer hingegen mit dem Zug anreist, reduziert die Emissionen auf unter 100 kg CO₂e (BVCD, 2022, BUND Naturschutz Bayern). Auch beim Fernziel Südfrankreich gleichen sich Hotel und Camping in der Klimabilanz wieder an (~1000 kg CO₂e), abhängig vom Strommix und der Distanz.
Während Hotelanlagen für Heizung, Klimatisierung, tägliche Reinigung und Gastronomie enorme Mengen Energie und Wasser verbrauchen, kommen Camper oft mit deutlich weniger aus. Gaskocher, Solarpanels und ein insgesamt bewussteres Verhalten senken den Energiebedarf spürbar. Laut CamperProfessional.de liegt der Wasserverbrauch beim Camping um bis zu 73 % unter dem von Hotelgästen, der Verbrauch fossiler Ressourcen um 64 %. Hotels hingegen stehen für hohen Komfort – aber auch für einen hohen ökologischen Preis.
+++ Camping: Ganz klar verboten! Trotzdem macht es jeder +++
Ein oft unterschätzter Aspekt ist die Flächenversiegelung. Während Hotels und Resorts große Areale dauerhaft versiegeln – mit dramatischen Folgen für Biodiversität und Wasserhaushalt – integrieren sich viele Campingplätze deutlich besser in die Landschaft. Laut Wikipedia wächst die versiegelte Fläche in Deutschland täglich um rund 52 Hektar. Campingplätze beanspruchen meist weniger Fläche und lassen sich leichter rückbauen oder renaturieren – ein klarer Pluspunkt für den naturnahen Urlaub.
Müll und Abwasser: Verantwortung gefragt
Ein Nachteil des Campings: Der ökologische Fußabdruck hängt stark vom Verhalten der Reisenden ab. Mülltrennung, fachgerechte Abwasserentsorgung und Ressourcenschonung liegen in der Verantwortung der Camper. Illegale Entsorgung – etwa von Grauwasser – kann Gewässer massiv schädigen. Hotels produzieren zwar mehr Müll, setzen jedoch größtenteils auf zentrale Entsorgungsstrukturen. Nachhaltige Camping-Plätze hingegen fördern aktiv Wiederverwendung und Recycling (BVCD, 2022, Vanlife-Ratgeber).
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Wer möglichst klimafreundlich urlauben möchte, kommt am Camping kaum vorbei. Zelturlaub mit Bahn-Anreise ist ökologisch unschlagbar. Selbst Wohnmobilreisen können in vielen Fällen besser abschneiden als die Kombination aus Auto und Hotel. Hotels punkten zwar beim Komfort, sind jedoch wahre Strom- und Flächenfresser. Entscheidend ist am Ende nicht nur die Unterkunft – sondern auch, wie wir reisen, konsumieren und mit Ressourcen umgehen. Umweltbewusstsein beginnt schon bei der Urlaubsplanung.