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Camping: Niemand spricht es aus – diese Profis enthüllen krasse Schattenseiten

Camping bedeutet nicht nur Erholung und ein stressfreies Leben. Experten enthüllen die Schattenseiten des Abenteuers und ziehen nach vielen Jahren ein klares Fazit.

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Hilfreiche Tipps fürs Camping: So gelingt euer Urlaub im Freien

Mit diesen Tipps für Camping-Anfänger gelingt euch ein erholsamer Urlaub im Freien.

Am Strand oder am See zu entspannen, die zauberhafte Aussicht auf die Berge vom Zelt oder Wohnwagen aus zu bewundern und immer wieder neue Orte zu erkunden – das sind die wichtigsten Highlights beim Camping für viele Urlauber.

Camping erfreut sich zunehmender Beliebtheit, und die Zahl der Camper wächst stetig. Immer mehr Menschen wollen auch das Vanlife ausprobieren und dem stressigen Alltag in Deutschland entfliehen. Doch viele Neulinge wissen nicht, dass das Leben in einem Fahrzeug nicht immer reibungslos verläuft und auch seine Schattenseiten hat. Ein Paar, das seit mehr als 13 Jahren zusammen ist und seit über sieben Jahren in einem Wohnmobil lebt, berichtet gegenüber MOIN.DE über die Herausforderungen des Campings.

Camping: Sieben Jahre im Wohnmobil

Claudia Kobold und ihr Partner Reman Oettel haben im Jahr 2016 alles aufgegeben und sind mit ihren Hunden in ihr Wohnmobil gezogen. Ihr Ziel war es, ihren Camping-Traum zu verwirklichen und ein langfristiges Geschäftsprojekt zu starten. „Am Anfang haben wir ein Wohnmobil gemietet und eine Tour durch Deutschland und die Niederlande gemacht. Das Fazit: Camping hat uns so gut gefallen, dass wir beschlossen haben, unser Haus und alles, was wir besitzen, zu verkaufen und in einem Wohnmobil zu leben“, erzählt das Paar in einem Gespräch mit MOIN.DE.

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Die Herausforderungen beim Vanlife sind hoch, insbesondere die finanzielle Belastung – vor allem wenn man kein Einkommen hat. Doch das Paar habe sich selbstständig gemacht. „Wir haben eine Firma gegründet und einen Wohnmobil-Reiseführer für Hundebesitzer entwickelt“, erklären sie. Mit dem „Canis Road“ beschreiben die beiden Camping-Liebhaber Orte sehr detailliert und machen Aufnahmen von den Stellplätzen, wobei manchmal auch die Drohne zum Einsatz kommt.

„Wo man mit dem Hund spazieren gehen kann, wo man essen kann oder Hundefutter kaufen kann, Informationen über Tierärzte und alles, was man während des Campingurlaubs braucht, steht in unseren Berichten. Wir geben auch Geheimtipps für Hundefreunde und listen kostenlose Stellplätze auf“, sagt die gelernte Hundeverhaltenstherapeutin Claudia Kobold gegenüber MOIN.DE.

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Claudia Kobold und ihr Partner Reman Oettel haben im Jahr 2016 alles aufgegeben und sind mit ihren Hunden in ihr Wohnmobil gezogen. Foto: Privat

„Wir leben Orte. Wir haben sieben Länder bereist, was auf den ersten Blick wenig erscheinen mag, aber in Wirklichkeit haben wir Tausende verschiedener Orte besucht“, erklärt das Paar. „In unserem Wohnmobil-Reiseführer für Hundebesitzer konzentrieren wir uns ausschließlich auf die besten Ziele, die wir uneingeschränkt weiterempfehlen können.“ Bisher haben sie bereits über 230 Reiseberichte verfasst.

Die Schattenseite vom Camping

In all den Jahren haben die beiden viele Höhen, aber auch Tiefen durchlebt. „Wir haben den Rekord-Winter in NRW erlebt, mit Temperaturen von über minus 20 Grad. Es war wirklich kalt“, erzählt Reman. „Ohne die Hilfe anderer Camper, die uns zum Beispiel eine Gasflasche gebracht haben, wäre es kaum vorstellbar gewesen, diese Tage zu überstehen.“

Für das Paar war es wichtig, auch die weniger glamouröse Seite des Campings zu zeigen. „Viele Anfänger stellen es sich sehr einfach vor. Es ist natürlich wunderschön, und dafür sind wir dankbar, aber am Ende des Tages ist es auch harte Arbeit und man wird nicht sein ganzes Leben lang nur entspannen können. Manchmal arbeiten wir mehr als acht Stunden am Tag und auch an den Wochenenden.“

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Während das Internet mit positiven Erfahrungen von Menschen überflutet ist, haben die beiden einen Realitätscheck gemacht, indem sie über die Nachteile des Vanlife sprachen. Wenn zum Beispiel das Wohnmobil kaputt ist, ist man praktisch mit seinem Zuhause in der Werkstatt. „Manchmal müssen wir mit unseren Hunden in einem Industriegebiet herumlaufen, bis die Reparaturen abgeschlossen sind.“

Ein weiteres irres Erlebnis im Wohnmobil war, als zwei Jugendliche die Wand des Campers zum Geschlechtsverkehr benutzten. Auf einem kostenlosen Stellplatz in Niedersachsen stand das Wohnmobil hinter einem Baum. „Ich wollte das Seitenfenster öffnen und hörte Stöhnen. Als ich hinausschaute, sah ich ein Paar beim Geschlechtsverkehr, wobei die Frau sich an die Wand unseres Wohnmobils lehnte. Im Vanlife hat man kaum noch Privatsphäre“, erzählt Reman Oettel von seinen Erlebnissen mit Claudia Kobold und ihren beiden Hunden Aaron und Nora.

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Claudia Kobold und ihre beiden Hunde Aaron und Nora sind im Wohnmobil auf einem Camping-Platz. Foto: Privat

Vanlife ist nicht stressfrei

Manchmal klopfen Leute an und verschwinden einfach wieder, was das Leben im Wohnmobil erschwert. „Einmal auf einem Stellplatz hat ein Betrunkener gegen unsere Tür geschlagen und war sehr laut, er wollte nur Ärger machen.“

Viele Dinge muss man planen, aber manchmal kommen unerwartete Situationen auf einen zu. „Als wir in Frankreich waren, wurde bei uns eingebrochen und unsere Kameras sowie alle Geräte wurden gestohlen. Nach viel Stress gelang es uns, die Geräte zurückzuholen. Aber solche Vorfälle können jedem beim Camping passieren.“

Die Camping-Experten wandten sich an ihre Abonnenten in sozialen Netzwerken und klärten auf: „Es ist wichtig zu verstehen, dass das Leben im Wohnmobil nicht für jeden die ultimative Lösung ist. Es erfordert Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und die Fähigkeit, mit Unsicherheiten umzugehen“, sprachen sie über die Nachteile des Campings.

Camping: Experten ziehen klares Fazit

Trotzdem seien sie nach all den Jahren immer noch glücklich mit ihrer Entscheidung. „Die Möglichkeit, langsam zu reisen, hat uns eine Vielzahl von Eindrücken verschafft, die in unserem alten hektischen Alltag untergegangen wären. Die Begegnungen mit verschiedenen Kulturen, die atemberaubende Natur und die einfachen Freuden des Unterwegsseins haben uns einen neuen Blick auf das Leben geschenkt.“

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Das Leben im Wohnmobil sei nicht immer nur ein Traum, aber „es kann eine einzigartige und bereichernde Erfahrung sein, wenn man bereit ist, sowohl die Höhen als auch die Tiefen anzunehmen.“ Wenn man in einem Wohnmobil lebt, ist es wichtig, Gemeinsamkeiten mit seinem Partner zu haben. Das gemeinsame Genießen von leckerem Essen und Reisen hat die beiden verbunden. „Auch das Wandern und unsere gemeinsame Liebe zu Hunden hat uns vereint“, sagen die Camping-Experten.


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Auf die Frage, ob sie nach all den Jahren etwas an ihrem früheren Leben vermissen, antwortet Claudia: „Nur die Badewanne“. Ansonsten sind die beiden glücklich mit ihrem Wohnmobil-Reiseführer für Hundebesitzer und werden weiterhin Berichte mit ihren Kunden teilen und ihr Vanlife genießen.

Übrigens kostet ein Abonnement von „Canis Road“ ab 24,90 Euro für drei Monate.