Veröffentlicht inNorddeutschland

Schleswig-Holstein: Übler Vorfall in Flensburg löst Entsetzen aus – aber nicht zu schnell urteilen…

Eine Frau macht eine heftige Erfahrung in Flensburg – und tritt sofort einen Shit-Storm los…doch es eröffnen sich noch krassere Probleme…

Ein Vorfall in den Straßen von Flensburg bringt nicht nur Anwohner auf die Palme... (Symbolbild) Foto: IMAGO / Addictive Stock / F. Anthea Schaap

In Flensburg (Schleswig-Holstein) macht eine Anwohnerin eine Erfahrung, die seit Wochen die Gemüter der Stadt erhitzt. Ein Rollstuhlfahrer taucht „orientierungslos“ auf der Straße auf, die Frau ruft ein Taxi – und der Fahrer will den Mann nicht mitnehmen, da er „stinkt“.

Schnell werden massive Vorwürfe laut, das Unternehmen in Flensburg (Schleswig-Holstein) erhält Drohungen. MOIN.DE hakte nach – und stieß auf Probleme, die viel tiefer liegen…

Schleswig-Holstein: Flensburg sieht rot

Sie habe nur helfen wollen, berichtet die Frau aus Flensburg, die derzeit für reichlich Wirbel in den sozialen Netzwerken sorgt, gegenüber MOIN.DE. An einem Samstag Anfang Oktober habe sie sie die Nummer von „Yellow Cab“, einem kleinen Taxi-Unternehmen in Flensburg gewählt, um einem Rollstuhlfahrer eine Mitfahrgelegenheit zu verschaffen.

Das Problem: Ein Taxi der Firma kam, ein Fahrer „stieg aus, rief seinen Chef an und sagte, er könne den Mann nicht mitnehmen weil er stinkt“, so der Bericht auf Facebook und gegenüber MOIN.DE.


Mehr News aus Flensburg: Flensburg: Mann will in letzter Minute in den Bus steigen – doch wie der Fahrer reagiert, sorgt für Diskussionen


Flensburg: „Eine Medaille hat immer zwei Seiten“

Die Reaktionen auf den geschilderten Vorfall lassen nicht lange auf sich warten. „Sowas“ ginge gar nicht, heißt es, nicht wenige Flensburger kündigen sogar an, das Unternehmen boykottieren zu wollen. Es gelte schließlich die sogenannte „Beförderungspflicht“.

Bei Yellow Cab offenbart sich eine andere Perspektive. „Die Wortwahl des Fahrers war sicherlich nicht die Richtige – doch eine Medaille hat immer zwei Seiten“, erzählt man uns. Man kenne den berollstuhlten Fahrgast bereits sehr gut – und das nicht erst, nachdem Angehörige anriefen, um mit einer polizeilichen Anzeige zu drohen.

„Wir sind bei dem Herren schon häufiger auf unserem Geld sitzen geblieben“, erzählt uns ein Mitarbeiter vor Ort.


Mehr News aus dem Norden: „Usedom Krimi“ (ARD): Darum enttäuschte die neue Folge gleich mehrfach


Frust in Flensburg

Durch Corona-Pandemie, steigende Energiepreise und erhöhten Mindestlohn seit dem 1. Oktober müsse man genauer schauen, wie „man sein Geld zusammenkriegt“, offenbart das Unternehmen. Die gesetzliche Beförderungspflicht, die Willkür bei der Fahrgastauswahl unterbinden soll, gilt dazu nicht bei Mietwagen – mit denen „Yellow Cab“ unterwegs ist.

Der Mitarbeiter, der sich MOIN.DE offenbart, zeigt sich sichtlich genervt von der „einseitigen Debatte“, die derzeit in den sozialen Netzwerken stattfindet. Mehrfach macht er deutlich, „Yellow Cab“ entschuldige sich in aller Form für die „sicherlich falsche Wortwahl des Fahrers“ in Bezug auf den Vermeintlichen Körpergeruch des Fahrgastes.


Mehr News aus Flensburg:


Flensburg: Vielsagende Einblicke

Dennoch ist er enttäuscht. Denn vorbeigekommen, um ins Gespräch zu gehen, sei niemand. „Wir sind immer da, die Leute kennen unsere Adresse – doch aufgeregt wird sich nur auf Facebook, da gibt es keine persönliche Basis“, meint er.

Gerne setze man sich zu Gesprächen zusammen, betont er. Denn Redebedarf gab es offenbar schon in der Vergangenheit, der betroffene Herr in Flensburg scheint kein Unbekannter, Zahlungen für Fahrten seien oft ausgeblieben. „Wenn wir auf unserem Geld sitzen bleiben, bringt auch ein Mahnverfahren nur selten etwas. Dazu ein Beispiel: Wenn jemand schonmal im Supermarkt geklaut hat, kommt der auch nicht mehr rein – egal ob er im Rollstuhl sitzt, oder nicht“, gibt „Yellow Cab“ zu Protokoll.

Regelmäßig führen Senioren mit Rollatoren und Menschen mit Behinderung mit „Yellow Cab“ – da helfe man mit allen Mitteln, und das jeden Tag, setzt der Mitarbeiter nach. „Da schreibt keiner drüber“.